Re: Musikalisches Tagebuch

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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Onkel TomIch muss die Aussage auf die drei mir bekannten Alben beschränken (Weather Systems, We’re Here Because We’re Here und die Neue). Das fängt manchmal auch sehr unterschiedlich an, endet aber oft im Gleichklang (so höre ich es jedenfalls).

Ich muss gestehen, dass ich Anathema nach „We’re here because we’re here“ etwas aus den Augen verloren habe. Reingehört hab ich in alles Folgende, gekauft aber nichts mehr (was in dem Fall aber nichts heißt, mich interessiert einfach nur immer viel gleichzeitig). Die Tendenz zeichnete sich aber definitiv ab: Mehr Breitwandsound, mehr überschwängliche Emotionen, weniger Vielfalt in Melodien und Arrangements.

Anathema haben ja eine enorme Entwicklung gemacht. Vom frühen, mitunter melodischen Dark/Death Metal („Serendes“, „Pentecost III“, „The Crestfallen“), über die schleppenden Doom-Fetzen von „The silent enigma“ und der Hinwendung zu weitaus mehr Melodien ab „Eternity“. Ab dann ging es eigentlich stetig bergauf, ich habe aber die Vermutung, dass die Cavanagh Brüder im letzten Jahrzehnt ihren Zenit dann auch erreicht haben. „A natural disaster“ und „Judgement“ etwa sind tolle Alben, am liebsten mag ich allerdings immernoch mit riesigem Abstand das oft vernachlässigte „A fine day to exit“, der zarten Melancholie, den starken Songs und dem überaus präsenten Gesang wegen. Dazu kommt, dass das Album noch nicht derart mit Keyboards zugeklebt wird und einen ziemlich reizvollen Klang besitzt, der mir bei der Wilson Production etwas abhanden kam.

[I]„Pressure“ ist wahrscheinlich immernoch der stärkste Singletrack. Und [I]„Temporary peace“ Ton gewordenes Meer.

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Hold on Magnolia to that great highway moon