Re: Musikalisches Tagebuch

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sokrates
Bound By Beauty

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gollum
2. Kein guter Vergleich. Das wäre in den meisten Belangen ein (technischer) Rückschritt und reine Nostalgie. Die Entwicklung in der Kunst schafft Neues zusätzlich, ohne Bewährtes messbar zu „überholen“. Das entwertet sich manchmal über die Zeit höchstens selbst. Wenn sich ein Künstler in den Ausdrucksformen vergangener Tage zuhause fühlt, sehe ich keinen Grund, ihm das gleich negativ anzukreiden oder ihm schon deshalb Kreativität abzusprechen, solange er sich nicht auf ein Kopieren beschränkt. Neues in der Kunst funktioniert auch im Detail. Er macht es sich ja nicht einmal leichter, denn meist wird er an den hohen Standards seiner Bezüge gemessen. Entscheidend bleibt das Ergebnis.

Mag sein, dass der Vergleich hinkt, weil er – wie jeder Vergleich – nicht alle Besonderheiten abbildet, aber er veranschaulicht, dass es in der Popmusik und ihren Produktionsbedingungen Veränderungen (um das Wort Fortschritt zu vermeiden ;-)) gibt.

dr.music@ Sokrates
Nochmal zu Kiwanuka. Im DLF hieß es heute: „Was man aber schon jetzt über Kiwanukas Musik sagen kann: Selten hat jemand die Retro-Soul-Idee so konsequent umgesetzt. Nicht nur die Songs wirken teilweise wie direkt aus den frühen 70ern, auch ihr Klang. Was sicher auch daran liegt, dass das ganze Album mit analogen Geräten eingespielt wurde.“
Wer macht denn eigentlich richtig „neuen“, modernen 2000er Soul?? Wir haben nun gerade eine riesige Retro-Welle, oder?

Der gehighlightete Teil ist eine freundlichere Formulierung meiner Aussage, dass Kiwanuka den Sound anno 70 vollständig rekonstruiert hat. Wurde denn etwas über Kiwanukas Motive gesagt?

Je mehr retro, desto höher der Anteil altmodischer Elemente (Beispiele wären die letzten Platten von Mavis Staples, Al Green, Solomon Burke etc.). Aktueller Soul klingt straffer, direkter und verwendet vor allem in der Rhythmussektion viel mehr Maschinen und neue rhythmische Muster (John Legend, Corinne Bailey Rae, Aguilera, Brandy etc. pp). Er verwendet Einflüsse aus Richtungen wie Hiphop, Contemporary R&B oder Dance, die damals so noch nicht existierten (existieren konnten).

31. März 2012

1 mal
Semisonic – All About Chemistry
The Jimi Hendrix Experience – Voodoo Soup
Laura Marling – I Speak Because I Can
Brett Dennen – So Much Here
Bryan Ferry – Olympia
Nits – Malpensa

Hat jemand Interesse an der Jimi Hendrix-Kompilation? Wenig gespielte, gut erhaltene CD. Bitte PN!

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams