Re: Musikalisches Tagebuch

#1556209  | PERMALINK

sokrates
Bound By Beauty

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Herr RossiWas vermutest Du denn? Ich kann ja nur für mich antworten. Ich halte „Rain“ nicht für den besten Beates-Track, aber er spricht mich viel mehr an als „Let It Be“ – Melodie, Sound, Johns Interpretation, alles. Das ist der ganze Unterschied. Nicht, dass „Let It Be“ schlecht wäre, die Begeisterung hat bei mir aber im Laufe der Jahre nachgelassen.

Auf der Anthology hört man eine kurze Ansage McCartneys, bevor er den Song den anderen Beatles vorstellt, sinngemäß, er habe hier was Neues, das sollten sie sich mal anhören, denn „this is a killer“. Dem habe ich nichts hinzuzufügen; man sieht an so einer Äußerung, dass auch der Komponist weiß, wann er etwas Außergewöhnliches geschaffen hat.

Gerade diese Woche bin ich in Frantzens „Freiheit“ über einen Satz gestolpert, der hier passt. Da sagt eine der Hauptpersonen, Richard, der coole Sänger einer erfolglosen, aber bei der Kritik angesagten Indie-Rock-Band, Musik sei für viele Fans ein Mittel, sich eine Identität zu geben, sich von anderen abzugrenzen, selbst cool zu sein. Abstrakt gesagt: Die Wahl von Musik als Imagefaktor und Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe.

Das kann man z.B.auch in Musik suchen. Mir dagegen kommt es auf die sinnliche Erfahrung des Hörens und der emotionalen Auswirkung des Gehörten an. „Let It Be“ hatte ich länger nicht aufgelegt, aber es hat mich wieder ungewöhnlich stark bewegt. Das würde für Komposition und Interpretation sprechen.

Herr Rossi“Rain“ war die B-Seite einer No.1-Single und ist überhaupt nicht selten.

Es reicht schon, eine B-Seite zu bevorzugen. Gewöhnlich wählen Künstler/Plattenfirma den besseren Song als A-Seite.

Herr RossiWenn schon, dann natürlich die Singles-Version.

Und schon geht Format vor Musik. :-) Ober berührt dich das Keyboard stärker als das Gitarrensolo? Ich finde die Gitarre hier ausdrucksstärker. Sie ist – gerade für Beatles-Verhältnisse – geradezu schneidend gespielt, was einen reizvollen Kontrast zum Klavier in der Begleitung erzeugt.

25. März 2011

1 mal
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams