Re: Musikalisches Tagebuch

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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Sokrates
Worin siehst Du die Stärken der Platten, welche sind Deine Favoriten? Falls Du das schon irgendwo im Forum geschrieben hast, gern auch den Link.

Natürlich spielt die Attitüde bei der Platte eine gewisse Rolle, wobei ich sie nicht auf „dicke Eier“ reduzieren würde, sondern in ihr die Verkörperung jugendlichen Größenwahns sehen würde („I Am The Ressurrection!“). Das ist in seiner Abgehobenheit ziemlich großartig, würde aber nur peinlich wirken, wenn die Band nicht auch Killersongs mit genialen Melodien geschrieben hätte und die in einer unglaublich trippig-lässigen, eleganten, aber doch präzisen Weise gespielt hätte. Und dann sind da diese unglaublichen Texte, eher Gedankenfetzen oder Drogenphantasien, aber von welcher Klasse:

„Until the sky turns green, And the grass is several shades of blue,
Every member of parliament trips on glue“
„I don’t need to sell my soul, He’s already in me.“
„And the time has come, To shoot you down, What a sound“
„Sometimes I fantasize, When the streets are cold and lonely, And the cars they burn below me.“
„At least your left your life in style.“
„I’d like to leave the country, For a month of Sundays, Burn the town where I was born“

Und das inszeniert die Band so im Vorübergehen, so als ginge sie das gar nichts an. Brown – nie ein starker Sänger – verschwindet manchmal fast im Bandsound, nur um dann entschlossener hervorzutreten. Natürlich könnte man die einzelnen Musiker loben, namentlich das Gitarrenspiel von Squire, aber es ist wirklich der Bandsound, der überzeugt. Und dafür ist wirklich die Rhythmusgruppe wichtig, denn ansonsten könnten sich die einzelnen Elemente schnell verflüchtigen. Mani und Reni halten das aber alles zusammen.

Eigentlich mag ich das gesamte Album unheimlich gerne, die beiden schwächeren Songs beschließen die erste Seite: „Don’t Stop“ und „Bye Bye Badman“. Ich liebe ganz besonders die zweite Seite. Jeder Song dort bekommt von mir die Höchstwertung. „Elizabeth My Dear“ dauert weniger als 1 Minute und fällt daher nicht ins Gewicht.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.