Re: Musikalisches Tagebuch

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sokrates
Bound By Beauty

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KrautathausBei deinem zweiten Absatz, frage ich mich schon, ob ich überhaupt anworten soll.
Das Album war dir eh‘ nicht wichtig, also warum nicht offensichtliche Makel herauskehren und entsprechend mit einem Link garnieren (nein, den werde ich mir nicht durchlesen, schließlich habe ich mich über Deinen Eindruck des Soundbrei’s gewundert und nicht über den von anderen).

Nun: ob Teile (!) des Albums in einem Kellerloch, auf dem Mond, unter Wasser oder in der Wüste (ha!, da kenne ich ein sehr gutes Album) aufgenommen werden, ist nicht entscheidend.

Entscheidend sind die Overdubs und der Mix, und die fanden in LA statt.

Wenn Du den Klang von Exile nicht magst: kein Problem.

. . .

Das ich Exile auf drei unterschiedlichen Anlagen gehört habe, hat nichts mit Angabe zu tun, sondern mit reinem Zufall.
. . .

Daß Du vielleicht mit Musik, die liebevoll ihre Wegbereiter aus den 60/70ern reflektiert, nicht so viel anfangen magst (siehe auch Deine Einschätzung von „Being There“ das „Exile“ von Wilco), ist für mich nicht schlimm.
Sich darüber lustig zu machen, spricht eher nicht für Dich.

KrautathausJetzt verstehe ich. Als Kritker des Albums, kann man natürlich die Umstände der Aufnahmen als Ursache für das eigene Missfallen ausmachen.

Ziemliche wirre, teil widersprüchliche Posts – schwer drauf zu antworten. Ich pick mal die obskursten Punkte raus:

Der Link führt zum Guardian, eine Quelle, die womöglich gar beim Großen Guru Gnade gefunden hätte. Darin wurden aus Anlass des Reissues nicht zum ersten Mal die Umstände der Aufnahme geschildert, darunter die Dekadenz, und nochmal gesagt, dass selbst Jagger mit dem Sound nicht zufrieden ist. Aber wen interessiert schon, was der Künstler meint, solange der Fan seinen Glauben hat? Da steht auch, dass Jimmy Miller zu zugedröhnt war, um noch irgendeinen Regler zu drehen. M.a.w. über die „Dekadenz” und den „Brei” (der ja nur folgerichtig ist) herrscht breiter Konsens.

Ich versteh nicht, was daran so schlimm ist. Ist doch voll Rock’n’Roll, äy! :-) Es ändert nichts am Status der Platte als einflussreichem Album. Bekenn Dich doch dazu, Dir gefällt die Platte, wie sie ist, nur mir eben nicht, und das aus guten Gründen, die für den Fan offenbar unschön sind. Es ist zwar menschlich, die Fakten umzudeuten, bis sie ins Weltbild passen, aber richtiger wird dadurch nichts.

Wie kommst Du darauf, dass Overdubs und Mix entscheidend sind? Typisches Argument eines Technikers, der die Aufnahme versaut hat. Das Gegenteil ist der Fall. Bevor der Mac und Pro Tools kamen, galt: Wenn in den Basic tracks der Wurm ist, kannst du mit O. und M. höchstens noch verschlimmbessern. Eine Schrottkarre kannst Du mit Farbe aufhübschen, aber besser fahren tut sie deswegen nicht.

Wo sonst sollte Kritik ansetzen, wenn nicht am Werk selbst oder seiner Entstehung? Es wäre wünschenswert, wenn sie das öfter täte, dann wären Besprechungen nicht so hemmungslos subjektiv und kämen zu zuverlässigeren Aussagen und richtigeren Resultaten.

23. Mai 2010

1 mal
Jane Siberry – When I Was A Boy
Wilco – Summerteeth
Supergrass – I Should Coco
Kate Nash – Made Of Bricks
Jimmy Eat World – Bleed American
Prince – Purple Rain
OST – Philip Glass: The Hours
Tord Gustavsen Trio – The Ground
Nick Cave – The Boatman’s Call

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams