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nail75Ich habe bei beiden Alben überlegt ****1/2 zu vergeben, habe mich dann aus unterschiedlichen Gründen dagegen entschieden. Bei Can weil ich das Album noch nicht intensiv genug verarbeitet habe, bei Scott Walker weil ich das Album zu selten höre und vor allem weil auf das überragende und mich wirklich zutiefst aufwühlende „Farmer In The City“ kein vergleichbar guter Song folgt.
Verstehe. „Ege bamyasi“ zählt für mich immernoch zu den besten Can-Veröffentlichungen, neben „Soon over Babaluma“ ist es vielleicht sogar das stärkste Album der Band. Weitaus bekömmlicher als noch „Tago Mago“ ein doch weitestgehend songorientiertes, wenn auch sicher aufwühlendes und schräges Album. Aber auch mit einer Reihe zentraler, ganz ruhiger und tiefschürfender Momente, gerade der „Sing swan song“ ist m.E. einer ihrer größten Titel. Und einen cooleren Titel wie „Vitamin C“ gibt es auch kaum. Daneben natürlich das dynamische „Pinch“, nebenbei folgt kein direkter Ausfall. Sehr bündiges und als Einheit funktionierendes Album also, dem ich ohne weiteres einen halben Stern mehr zugestehe.
„Tilt“ widerum mag ich nochmal deutlich mehr, ein schwarzer Rohdiamant. Bis zum Bersten angefüllt mir allerlei Verstörendem sicherlich eines der intensivsten Werke meiner Sammlung. „Farmer in the city“ ist fraglos der wohl beste Titel, was allerdings wenig heißt, handelt es sich hierbei vielleicht um einen der gnadenlosesten und faszinierendsten Titel überhaupt. Dagegen hat es der weitaus weniger „zugängliche“ Rest natürlich schwer, auch wenn ich das Album gerade als Gesamtes als ungemein stimmig wahrnehme. Der heftige „The cockfighter“, das Beben und Brodeln von „Bouncer see bouncer…“, bei dem man schon die Störgeräusche der runterbaumelnden Lampen und das aus der Wand gepresst werden der Schrauben hört – faszinierend. Unter der Höchstwertung lässt sich da mit mir kaum verhandeln.
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Hold on Magnolia to that great highway moon