Re: Musikalisches Tagebuch

#1542111  | PERMALINK

irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

Beiträge: 31,754

SokratesMir ein Rätsel, wie da viele fünf Sterne geben.

Mir nicht. Zumal „I see a darkness“ etwas wahrlich Bewegendes in sich trägt, wie es kaum ein Album dieser Art auszeichnet. Sehr schlicht und langsam gehalten, mit gedanklichen Einbrüchen, kippenden Stimmungen und einer ungemein dichten, fesselnden, runden Gesamtsymbiose aus Tristesse und dem, was man unserem geschätzen Gisbert auch andichtet: „Weltschmerz, der dennoch an ein Morgen glauben lässt“. Niko hat das Album in seinem Favoritenthread sehr gut beschrieben, „I see a darkness“ ist kein Werk, das die großen Fragen klärt, das mehr zu wissen sich aufrichtet, es ist ein ganz ruhiges, einfühlsames Album, das letztlich nur die Tür nach draußen weist.

Und auch wenn der Mittelteil in der Tat etwas abfällt („Knockturne“, „Today I was an evil one“ mag ich bspw. ebenfalls nicht über die Maßen), so ergibt sich ein doch alles in allem schlüssiges Album, selbst das wirre „Madeleine-Mary“ fügt sich nach öfterem Hören stimmig ins Bild, eigentlich liegt bei „I see a darkness“ alles genau so wie es muss. Mit all seinen kleinen Schwächen und Ungereimtheiten, warmen Melodiebögen, grandiosen Texten und filigranene Gitarreneinlagen. „Song for a new breed“ mag ich übrigens sehr sehr gerne, ein faszinierender Track (braucht nur etwas, ähnlich wie auch „Nomadic revery“).

--

Hold on Magnolia to that great highway moon