Re: Musikalisches Tagebuch

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gastrisches_greinen

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nail75Strata ist ungefähr zur gleichen Zeit entstanden wie „Multiplication Table“ und auf beiden spielt William Parker. Im Penguin Guide To Jazz On CD wird es als „as dry as its title“ beschrieben. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, denn auch auf Strata ist die Musik sehr kopflastig.

Ich glaube von dem, was ich jetzt über Strata gelesen habe und die Instrumentierung (zwei Bläser, Bass, Piano) betrachtend, daß The Multiplication Table einen gänzlich anderen Ansatz hat. Steht bei Strata die Verbindung von Komposition und Improvisation im Vordergrund, ist TMT über weite Strecken ein sehr hochenergetisches Free-Jazz-Album. Es ist hochspannend Shipp, Susie Ibarra und William Parker beim ekstatischen Umkrempeln von Standards oder auch in ausgedünnteren Eigenkompositionen Shipps zuzuhören. Kopflastig, akademisch oder trocken finde ich das Album jedenfalls in keinem Fall, trotz Liner Notes die Verbindungen schlagen von Andrew Hill über Alexander Scriabin bis hin zu Pierre Boulez. Die Musik bleibt auch ohne das nachvollziehbar und zugänglich.

Vielleicht liegt es einfach an der Auswahl der Einspielungen, die du von ihm kennst, daß du ihn als zu verkopft empfindest. Ich denke, daß dir zum Beispiel das diesjährige Harmonic Disorder sehr viel besser gefallen könnte.

15.12.
Josephine Foster – Graphic As A Star
Planxty – s/t
Steve Gunn – Boerum Place
Wayne Hancock – Viper Of Melody
Matthew Shipp Trio – The Multiplication Table
Espers – III