Re: Musikalisches Tagebuch

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gastrisches_greinen

Registriert seit: 19.09.2005

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IrrlichtEs ist mein erstes Werk von Blackshaw, aber ich gestehe doch, dass es mir ausgesprochen zusagt. Ein meditatives, farbenreiches und regelrecht hoffnungsvolles Werk, bei dem gerade der Titeltrack als absolutes Meisterstück hervorsticht. Ich mag es, wie Blackshaw seine Tracks langsam aufbaut, auch wenn sie nie völlig entarten, so schleicht sich nach und nach die Dynamik ein, Glockenspiele mischen sich unter die fragilen und ungemein schönen Saiten-Muster, das wirkt zuweilen sicherlich komplex und virtuos, mag es wohl auch sein, in letzter Konsequenz aber eben doch sehr anmutig, beruhigend und introvertiert. Alles in allem also ein faszinierendes Kleinod, bei dem mich nur das Ende etwas verunsichert zurücklässt. „Da geht wohl alles mit ihm durch“, war mein erster Gedanke, für meinen Geschmack dann doch etwas zu viel an monotoner Geräuschsuppe, ein „Ummagumma“-Outtake hätte es zum Ende hin dann doch nicht sein müssen. Nahe an der Höchstwertung ist es bei mir dennoch.

Schön beschrieben, Irrlicht. Die Kritik an dem Abschluß des Albums finde ich nachvollziehbar, wobei es mich nicht stört. Es hätte vielleicht besser in den letzten Track integriert werden können, quasi ein langsames Umkippen des mandolinenhaft säuselnden Gitarrenelysiums in ein kakophones Geigenbabel, ein Desillusionieren nach dem Umgarntwerden. Das Fade Out schafft einen seltsamen Bruch, der beides irgendwie unverbunden nebeneinander stehen läßt. Dennoch bleibt es nachvollziehbar, finde ich, warum zum Abschluß ein Störklang in der Harmonie steht.

12.11.
Glen Tomasetti – Folk Songs With Guitar
Jack Rose – The Black Dirt Sessions
Simon Joyner – Out Into The Snow
Matthew Shipp Trio – Harmonic Disorder
Andy Irvine & Paul Brady – s/t