Re: Musikalisches Tagebuch

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aco-braco

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gastrisches_greinenDas Drone- und Noiseumfeld ist sicherlich ein stetig wachsendes Interessenfeld innerhalb der letzten zwei Jahre geworden, ja, wobei gerade in dem Bereich die Flut der Veröffentlichungen so gewaltig zu sein scheint, daß bei mir immer das Gefühl zurückbleibt, dort lediglich ein wenig an der Oberfläche zu kratzen.

Von Zelienople kenne ich, abgesehen von einzelnen Tracks, nur dieses eine Album, das zudem im Oeuvre eher ungewöhnlich zu sein scheint, weil es eigentlich sehr songorientiert ist und der Drone- und Improvisationsanteil eher in den Hintergrund tritt. Zudem ist es ein Soundtrack. Ich weiß noch nicht recht, ob es mir geschlossen gefällt. Den Spannungsbogen, den die ersten drei Stücke aufbauen, finde ich sehr gelungen. Ich mag, wie dort sparsam und mit wenigen Strichen Klanglandschaften aufgebaut werden, die düstere Sogkraft, die durch die zeitlupenhaft sich voranschleppenden Rhythmen erzeugt werden und ich mag auch das unbestimmt Tastende des Gesangs, das wirkt, als begäbe sich Matt Christensen immer weiter hinaus auf gefährlich unwägbares Terrain, um schließlich zum Ende im Refrain von All I Want Is Calm drängende, verzweifelt wirkende Intensität zu gewinnen. Sehr gut gefällt mir auch das im Albumskontext fast schmissig wirkende „I put all my faith in her“.

Der Rest des Albums fasert dann für mein Gefühl etwas aus, erreicht nicht mehr die Intensität dieser vier Stücke. Du hast es auch schon gehört, oder? Wie gefiel es dir? Und kennst du mehr von der Band?

Danke auch nochmal an dich und nail für die freundlichen Worte.

01.12.
Horse Feathers – House With No Name
Jack Rose – Kensington Blues
Tara Jane O’Neil – A Ways Away
Zelienople – Give It Up

Ich bin von „Give It Up“ schwer angetan, jeder Hördurchgang lässt meine Begeisterung weiter anwachsen.
Die Musik ist zwar abstrakt, aber doch emotional genug um mich zu erreichen und berühren, die von Dir beschriebene düstere Sogkraft und die zeitlupenhaft voranschleppenden Rhythmen wuchten mir beim Hören immer wieder sanft gegen die Magengrube.
Ich finde das Album durchgehend gelungen, der Spannungsbogen wird für mich bis zum Ende durchgehalten.
Die Stücke von den älteren Alben haben mir auch ausnahmslos gut gefallen, das Cover eines älteren Albums ziert Tugboats Avatar, vielleicht schreibt er mal was darüber.

Welches Horse Feathers Album kannst Du empfehlen? Ich kenne von der Band noch gar nichts, wollte mich schon länger mal der Band nähern.

02.12.
Black Heart Procession – Six ****
Savoy Grand – Accident Book
(Smog) – Supper ****
Jackie DeShannon – You Won`t Forget Me/Complete Liberty Singles Vol. 1
Jackie DeShannon – Laurel Canyon

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Alles, was sich hinauswagt, wird am Ende zurückgeholt.