Re: Musikalisches Tagebuch

#1540075  | PERMALINK

nail75

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Sokrates
Ich schrieb von den meisten, nicht von allen. Sicher hat es im Einzelfall auch starke Debuts gegeben. Doch hier sollte man auf die jeweilige Entstehungsgeschichte und -bedingungen schauen – vom Himmel fallen diese Platten meist auch nicht.

Ich weiß, diese Ansicht ist hier unpopulär, aber es ändert nichts daran: Musikmachen hat nicht nur mit Inspiration und Talent, sondern auch viel mit Erfahrung und (Hand-)Arbeit zu tun.

Mein Punkt speziell bei XX: Der Minimalismus (die Ausdruckslosigkeit), der von vielen als Stärke gepriesen wird, könnte nichts anderes als, etwas überspitzt gesagt, Ausdruck musikalischer Beschränktheit in den Mitteln sein.

Das mit der Entstehungsgeschichte sehe ich ganz genauso und auch mit dem zweiten Teil stimme ich überein, sofern wir uns einig sind, dass man die Erfahrung auch junger Mann oder als junge Frau haben kann oder zumindest, dass eine junge Band in den Händen erfahrener Produzenten ein hervorragendes Werk schaffen kann, ohne dass dabei die jugendliche Wildheit oder gar die künstlerische Integrität geopfert wird.

Zu XX: Das kann man so sehen, man kann aber genauso das Gegenteil behaupten und sagen, dass es eine bewusste Entscheidung für einen bestimmten, nämlich minimalistischen, Sound ist. Erinnere Dich an Sven Regener: Das Wichtigste ist, einen unverwechselbaren Stil zu besitzen. Und den haben The XX nun einmal.

Selbst:
Tomasz Stanko – Lontano *****
Sam Rivers – Contours ****
The Schramms – Litte Apocalypse ***
Oscar Peterson – Live At The Blue Note CD1
The Walkabouts – Live In Europe 1994 ****
Talking Heads – Little Creatures ****

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.