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IrrlichtWie sieht es bei Dir denn mit Tim Buckley aus, Kai? Der liegt mir deutlich mehr, vor allem stimmlich – wie aber auch ob der angenehmeren Arrangements.
Sein Vater gefällt mir nicht besser, nein. Natürlich stimmlich famos, aber künstlerisch auf den Alben sehr wechselhaft, zu wenig Song, später jazzig, typisch siebzigermäßig an sich selbst, dem Aufbruch und den Möglichkeiten berauscht. Ich würde ihn gern heute nochmal hören, wo man wesentlich abgeklärter auf die Mittel-Zweck-Relationen blickt, also was zu einem Künstler passt und wie man es am besten umsetzt. Am liebsten ist mir noch die „Live in London”, auf der man sich dieser prinzipiell fabelhaften Stimme am ehesten unverstellt hingeben kann.
IrrlichtOberem stimme ich übrigens teilweise zu, auch wenn die „Überlänge“ mir nicht allzu negativ auffiel- und fällt. Als Song ragen allerdings auch weitere heraus, allen voran das magische „Dream brother“ und intensive „Lilac wine“ – und natürlich „Forget her“. Also kein one-hit wonder, auch wenn „Grace“ bei mir deutlich verloren hat. Heute noch starke *** 1/2, manchmal auch ein halber mehr.
Naja, dann liegen wir im Ergebnis eng beieinander, ich sogar noch einen halben höher. Ich mag die Platte ja durchaus, sie ist für mich nur nicht das Meisterwerk. Bitte bedenken, dass „Grace” in nicht wenigen Listen ganz vorn auftaucht – etwa bei Acclaimed Music. Insofern möchte ich das Album auch nicht als One-Hit-Wonder bezeichnet wissen; ich sagte oben, dass „Hallelujah” herausragt, das lässt die Existenz weiterer guter Stücke zu, wozu ich „Lilac Wine” auch zähle, übrigens.
Mit der Überlänge ist relativ viel Gemucke verknüpft – wenn also die Musiker zeigen dürfen, was sie drauf haben, ohne dass es der Musik dient. Normalerweise wird das ja scharf kritisiert (vgl. Van Morrison, Toto), warum es bei Jeff Buckley toleriert wird, gehört für mich zu einem der eklatantesten Widersprüche der „Hornbrillen” (damit meine ich nicht Dich).
03. Juli 2009
1 mal
Wilco – Wilco (The Album)
The Fray – How To Save A Life (-> E-Bay; die beiden Singles reichen)
Shaded Red – Shaded Red
John Hiatt – The Tiki Bar Is Open
Daniel Lanois – Acadie
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams