Re: Musikalisches Tagebuch

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sokrates
Bound By Beauty

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Nerina Pallot ist eine englische Sängerin, die 2006 mit der Single „Everybody’s Gone to War” bekannt wurde. „Fires” ist ihr zweites Album, nachdem das Debut floppte. Sie spielt Gitarre, Klavier und singt, und klingt wie eine Mischung aus Tori Amos, Kate Bush und Paula Cole. Natürlich ist es immer blöd, wenn die Einflüsse so offen zutage treten, aber die Songs auf „Fires” sind sehr gut.

Dan Wilson war der Sänger von „Semisonic”, die aus Minneapolis stammen und 1998 mit „Closing Time” einen großen Hit in den USA hatten. Für Europa war das nix (zu gut, har!), Collegerock” hat hier traditionell einen schweren Stand, obwohl die Nummer absolut radiotauglich gewesen wäre – sowas von Ohrwurm.

Die Band ruht seit 2001, und Dan ist Auftragsschreiber geworden. Am erfolgreichsten war seine Arbeit für die Dixie Chicks. Auf „Long Way Home” sind sechs Songs von ihm, darunter „Not Ready to Make Nice”, wofür er einen Grammy bekam. Über die Chicks lernte er Rick Rubin kennen, der ihn für American Recordings unter Vertrag nahm, „Free Life” produzierte und ihm auch ein paar Musiker vermittelt hat, die dort veröffentlichen. Auf „Free Life”, das dürfte Dich interessieren, spielt Gary Louris auf ein paar Tracks Gitarre und singt Background.

Wilson ist nicht nur ein begnadeter Pop/Rock-Komponist, sondern singt auch gut: Er hat eine angenehme, trotzdem eigene Stimme und singt sehr beseelt. Wie er im Interview sagte, schwebte ihm für „Free Life” Neil Young als künstlerisches Ideal vor: Alle Musiker in einem Raum, und dann live einspielen. Natürlich gab es hinterher noch ein paar Overdubs, aber die Platte hat einen sehr organischen Charakter, das macht sie zu einem Rundum-Genuss.

P.S. Im März haben sich Nerina und Dan für Writing-Sessions für Nerinas neues Album getroffen. Da bin ich sehr gespannt auf die Ergebnisse.

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams