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Negative Approach“Closer“ werd ich mir wohl demnächst zulegen.
Aber unbedingt. Ein wunderbares Album. Allerdings ist Vorsicht geboten, wenn man sich nach „Warsaw“ den fließenden Übergang erhofft, bewegen sich die beiden Nachfolger (warum nicht erst mit „Unknown pleasures“ versuchen?) doch musikalisch in fast gänzlich anderen Gefilden und werden an Merkmalen eigentlich nur durch Curtis bebend tiefe Stimme zusammengehalten (damit sei der Rest der Band keineswegs zur völligen Beiliäufigkeit degradiert). Wo „Warsaw“ doch zu weiten Teilen sehr „punkig“ und roh, fast verspielt und regelrecht wild daherkommt, ist bereits der Nachfolger ein emotionaler Endzeitstimmungseinläuter. Das schmeckt dem geneigten Liebhaber gepflegter (manchmal auch ungepflegter) Düsternis freilich ganz hervorragend, bei „Insight“ oder „Day of the lords“ steht man dann gänzlich neben sich, nahe dem Totalkollaps, ehe man selbigen dann bei „New dawn fades“ auch rücksichtslos übergezogen bekommt. „Closer“ setzt dem in dieser Hinsicht fast noch eines drauf und ergänzt das Szenario um eine z.T. deutlich zurückgenommenere Herangehensweise. Das Album lebt von seiner dramatischen Entschleunigung, tiefem Bass, stoischem Schlagzeug (letztere beiden Attribute sind aber bereits auf den Vorgängern zu finden, natürlich), seinen feinen Synthiefäden, die in „Decades“ oder „Isolation“ das Soundbild wirklich sagenhaft erweitern. Und wer bei „The eternal“ nicht vollends bedrängt lauscht, der würde mich wundern. Jedenfalls zwei tolle, tiefgründige Werke, die es zu entdecken lohnt. Wünsche viel Spaß.
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Hold on Magnolia to that great highway moon