Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › „Sterne an“ – das nüchterne Bewertungsforum › Neutral Milk Hotel › Re: Neutral Milk Hotel
Onkel TomDer erste Teil deiner Ausführungen trifft zu. Der letzte Satz ist, falls ernst gemeint, natürlich Unsinn.
talking headEin junger Mensch wie Irrlicht, von dem dieser Satz stammt, darf so etwas natürlich posten und behaupten! Wir Älteren (ich hoffe, das kommt jetzt nicht großkotzig rüber) sind doch kaum noch in der Lage, sich derartig für ein Album zu begeistern, oder liege ich da völlig falsch?
Was ihr Beiden offensichtlich falsch verstanden habt: Es geht nicht um die melodischen Qualitäten (die ich und viele andere hören), die diese Musik besitzt, sondern speziell um die Thematik, die dieses Album über alle Grenzen bedeutsam macht. „In the aeroplane over the sea“ ist eine Art „La vita è bella“ der Musik – ein Mahnmal und eine Erinnerung. Dieses Album ist musikalisch wie textlich und gesanglich tröstlich, traurig, kantig, unendlich schmerzvoll, mitunter schrullig und in seiner Hoffnung berührend. Ich kenne kein Album, das auf so subtile Weise, mit dieser Hingabe den zweiten Weltkrieg und speziell Anne Frank thematsiert.
So etwas nenne ich „Weltkulturerbe“, ich glaube mir Recht. Die Meinung von Leuten dazu, denen „Thematik“ generell egal ist, weil es quasi unwichtiges Gewächs ist, die Lyrics nicht lesen wollen und denen bei innbrünstigen Leuchtfeuern wie „Oh Comely“ nur schiefer Gesang und Geknarze einfällt – die ist mir völlig egal. Nicht weil sie schlecht, sondern weil sie oberflächlich ist. Einem derart tiefgründigen Album wird man mit Oberflächlichkeit nicht gerecht.
--
Hold on Magnolia to that great highway moon