Re: Forums-Anthologie (Lyrisches)

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dr-nihil

Registriert seit: 08.07.2002

Beiträge: 15,356


der mann erklärt und zeigt der frau wies ausschaut in der rauen wirklichkeit. komm guck hin!!! es ist meine arzt-welt, es ist auch deine welt.
es ist kein zynismus. nicht ironie. wenn er die ratten betrachtet, ihr wohliges leben und laben, es ist ein „euch triffts auch noch“-triumph.
und gleichzeitig, da es uns alle irgendwie trifft, lasst die aster blühen.

es ist eine sektion ohne pathos (das lese ich auch nirgendwo), an einer letzten endes wohl schon todkranken gesellschaft.

Ja, okay, das gefällt mir im großen und ganzen eigentlich ganz gut, was du schreibst.
Nur: wenn du vom „euch triffts auch noch“-Triumph sprichst, dann halte ich das im Zusammenhang mit dem übertrieben dargestellten „Ach“-Mitleid durchaus für Ironie. Ist es keine Ironie dann ist es doch echtes Mitleid, ein Mitleid, welches er für das tote Mädchen nicht übrig hatte.

Und nur: die „todkranke Gesellschaft“ sah ich auch schon immer in der „Krebsbaracke“, aber wie steht der „Mann“ ihr gegenüber? Man muss es, wie gesagt, nicht Pathos nennen (ist sicherlich der falsch Ausdruck), aber guckt man sich z.B. die dritte Strophe an: ist das nur ein nüchternes, aufforderndes „Komm, sieh…!“ oder steckt nicht doch in „das Fleisch ist weich und schmerzt nicht“ (dieser Satz hat so etwas sinnliches) nicht eine gewisse Faszination für all das seitens des Mannes? Ich habe das Gefühl, er fühlt sich absolut nicht unwohl in dieser „todkranken Gesellschaft“. Aber das sind nur Momente…, du hast schon recht, meistens ist es ein hartes Zeigen des Mannes in kurzen nüchternen Sätzen.

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