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Abschliessend, weil ich heute morgen merkte, dass mich die Diskussion von gestern immer noch ein wenig ärgerte (das war noch vor dem ersten Ristretto):
Der einzige relevante Punkt ist der, dass Mingus „Charles“ genannt werden wollte und nicht „Charlie“. Einem Menschen die Hoheit über seinen Namen zu nehmen ist ein starkes Stück (das werfe ich hier im Thread niemandem vor!), wenn das gegen seinen Willen geschieht.
Alles andere spielt da keine Rolle – und zuletzt spielt eine Rolle, was die Erteguns oder die Apparatschiks von RCA auf die Cover druckten. Zudem ist in Anbetracht von Mingus‘ Gestalt und Musik ein Diminutiv sowieso Unsinn. Der Gebrauch war allerdings endemisch … ich blättere gerade im Booklet der Debut-Box und sehe auf S. 12 einen Abdruck aus Metronome, in dem das noch junge Label vorgestellt wird: oben das Label von Debut M-101 (Charles Mingus Quintet, „Portrait“, Vocal by Jackie Paris), aber unten im Text wird er dann (von einem B.C.) wieder „Charlie“ genannt.
Auf den Covern des Massey Hall Konzertes (Quintett), dem Bley Trio-Album, dem zweiten Album der 4 Trombones (Winding, Johnson, Green, Dennis), em Thad Jones Album sowie der „Autobiographiy in Jazz“ steht „Charlie“, sonst überall Charles (nicht nur bei seinen Leader-Alben sondern auch beiHazel Scott und John Dennis), auf dem Bohemia-Album steht bereits nur „Mingus“, was ja später auch öfter vorkam (und das Problem elegant aus der Welt schaffte). Es ist also davon auszugehen, dass das Problem für Mingus erst später wirklich wichtig wurde …
Aber die Präferenz ist längst klar, denn schon auf den Labels all der 78er aus den Vierzigern steht fast nur „Charles“ (Charles Mingus Sextet/Sextette, Charles Mingus & His Orch., Lady Will Carr with Baron Mingus and his Octet, Baron Mingus and his Octet, Charles „Barron“ Mingus, Barron Mingus and His Rhythm, Baron Mingus and His Rhythm). Bloss au den Rex Hollywood Aufnahmen (The Story of Love b/w Don’t Blame Me von Roy Porter und Inspiration Pt. I & II) steht Charlie.
@redbeans: zur Debut-Single von Knepper steht übrigens: „This quintet date led by trombonist Jimmy Knepper is an exceedingly rare record that was first released in Denmark (as DL 101). Its U.S. counterpart, DEB 129, was planned but never issued.“
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