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„Ablaichen von Sternen“ – Forumszitat des Jahres?
Du hast Recht, Atom.
@asdfklö: Ich fand die Reaktion von tops und weilstein auch überzogen, aber es stimmt schon: Es ist normal, dass man in einem Musikforum über Musik redet. Das ist sicherlich nicht ganz unproblematisch, wie viele Leute erkannt haben, aber im besten Fall erhält man neue Einsichten in das entsprechende Werk. Die Beleuchtung des Kontextes, in dem es entstanden ist, eröffnet zudem fast immer neue und wichtige Erkenntnisse, ja sie ist eigentlich sogar unerlässlich.
Zum Beispiel Frank Wright (den ich nicht kenne): Die Interpretation eines Werkes kann unabhängig von der Intention eines Künstlers erfolgen. Nur weil der Künstler es nicht „gewollt“ hat, heißt es ja nicht, dass es nicht da ist. Und nur weil es der Künstler nicht so sieht, heißt nicht, dass nicht bestimmte Umstände (politisch, gesellschaftlich, emotional) im entsprechenden Stück Ausdruck gefunden haben.
Im Fall von Mingus sollte man zudem bedenken, dass gerade sein Werk voll von Äußerungen politischer oder gesellschaftlicher Natur ist. Das fängt mit PE an und hört mit Fables of Fabus auf. Oder mit Black Saint. Mingus hatte eine klare Vorstellung sowohl von dem, was Jazz sein sollte, als auch von seinen persönlichen Zielen als Jazzmusiker. Sich darüber zu unterhalten, ist sicherlich keinesfalls absurd. Natürlich kann man über- oder fehlinterpretieren, aber deshalb sind wir ja in einem Forum, in dem solche Irrtümer auch korrigiert werden können.
Ich weiß ja durch Deine Besternungen, dass Du eine riesige Menge an Jazz kennst. Es wäre schön, wenn Du Dich auch an den Diskussionen darüber beteiligen würdest.
@otis: Es fällt auch mir schwer zu verstehen, was Du genau ausdrücken willst. Symphonischer Jazz, ok auf „Black Saint“ spielt schon ein größeres Ensemble, aber eine Sinfonie ist ja doch ein sehr strenges Format (Sonatenhauptsatzform), während „Black Saint“ ein exstatisches Werk ist, komponiert zwar, aber keinen Strukturen folgend, die durch eine äußere Form bedingt wären. Es gibt sicherlich Werke im europäischen Jazz, die man als sinfonischen Jazz bezeichnen könnte, aber glücklich wäre ich mit der Bezeichnung nicht. Mingus vielleicht schon eher, der sah ja Jazz als klassische Musik der Schwarzen.
Ich glaube das „Hauptproblem“ ist, dass Du keinen emotionalen Zugang findest. Vielleicht ergibt er sich ja noch und wenn nicht, kann man da wenig machen…
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.