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hawes, mitchell, bailey, i’m all smiles (1966/73)
nicht ganz so auf reibung aus wie HERE AND NOW, aber voller besonderer momente. ich bin da relativ wehrlos, drei lieblingssongs auf seite 1 (das titelstück, der karnevalsmorgen und „another shattering ballad“ [alec wilder]: „spring is here“), dann ausgedehnt über „the shadow of your smile“, von red mitchell mal direkt von den soundtrack-aufnahmen zu THE SANDPIPER zu hawes mitgebracht, und als abschluss ein freier blues, mit sowas hätten sie eh damals jedes set beendet, schreibt hawes von 1973 aus (die zeit des coverfotos und seiner synthesizer- und ringmodulator-experimente). bailey macht etwas sehr verrücktes bei den latin beats (schellen am fuß?), und aus dem manha de carnaval, das sie erst so frisch wie das tamba trio spielen (mit schnellen oktavfiguren, in schnellem tempo), wird am ende ein jarrettsches fragezeichen. ich kenne außerdem nur eine weitere version von „i’m all smiles“, in der so viele emotionen aufscheinen, die man kaum in dem kleinen stück vermuten würde (trauer, vergeblichkeit, kurzes aufflammen, verleugnung, selbstbetrug, falsche fröhlichkeit, tiefe depression), und die kommt noch (von allen/haden/motian). man steigt insgesamt tiefer ein in die haweschen dramaturgien, und mitchell und bailey machen dazu unaufdringlich immer was sehr interessantes. große kunst.
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