Antwort auf: Das Piano-Trio im Jazz

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gypsy-tail-wind
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Da bin ich jedes mal verwirrt … ich hab zwei Black Lion CDs, angeschafft im Nachgang an unserer Enja-Strecke und noch nicht angehört (von einer hatte ich schon eine Kopie davor und ich glaub die andere mal ausgeliehen – aber alles sehr lange her). Das passt zum Album, ausser bei „Honey“ ist die Angabe bei Black Lion fast 1:30 kürzer:

Vom Ellington-Album hab ich eine LP – keine Ahnung, was für eine Ausgabe, aber da in Zürich gekauft tippe ich auf die frz. Originalausgabe.

The John Young Trio – Young John Young | Das ist das Album, das bei mir die letzten Tage meistens nach den Konzerten beim Unerhört noch lief – und nach drei, vier Anläufen mag ich es wahnsinnig gerne, die anfängliche Skepsis (Wiederhören, aber das zündete in all den Jahren, in denen es schon hier ist, bisher nie) wich einer etwas ungläubigen, leicht irritierten Begeisterung. Das Trio – Herbert Brown (b) und Larry Jackson (d), kenne beide kaum, Brown spielte davor auch mit Peterson, Jackson hat mit Eddie Chamblee aufgenommen – agiert plakativ, mal geht es in Richtung Ahmad Jamal Trio (aber nur die Effekte, nicht die grossen dramaturgischen Bögen), mal ins Cocktail-Piano (eher wie bei Red Garland als wie bei den „Piano Moods“-Leuten), das knallt, das surrt, das singt aber auch zwischendurch, rumpelt durch Ostinati und Latin-Beats, fängt im Variété von Kurt Weill („Three Penny Opera“ ist natürlich „Mack the Knife“), das ganze Programm ist zugleich originell und irgendwie auch etwas abgedroschen – aber das ist die Tage nachhaltig eingesickert und und mein Blick darauf hat sich insofern verändert, als sich all die disparaten Bestandteile gegen jede Logik zusammenzusetzen anfingen und sich immer grössere Freude beim Hören einstellte. Teils passiert das innerhalb der Stücke: das Rumpeln geht in den Flow, das Cabaret in den Jazzclub, der tough guy singt plötzlich ganz zart, der Kitsch kippt in den grossen Ernst, die Oberflächlichkeit offenbart eine unerwartete Tiefe.

Wie das genau funktioniert, weiss ich nicht … und von wann das Album ist, auch nicht. Ich hatte mich an die Angabe im Inlay meiner Ausgabe gehalten, wo von Januar 1961 die Rede ist, sehe jetzt aber, dass bei Discogs 1956 steht … und verstehe auch jetzt erst, warum @redbeans neulich auf Young hinwies, wo ich ca. 1956/57 unterwegs war. Von den vier Alben, die Fresh Sound auf einer Doppel-CD gebündelt hat, kenne ich dann nur noch das vierte, das ich auch in einer (jüngeren) Japan-Ausgabe vorliegen habe.

EDIT: danke für den Hinweis auf die Seite zu Young und seiner Diskographie @redbeans – da steht auch 1956 für das Argo-Album, was natürlich auch den Jamal-Trio-Bezug etwas verändert … allerdings hat Red Garland ja auch schon 1956 „Ahmad’s Blues“ gecovert, im Auftrag (nehm ich an) von Miles Davis, so früh/ungewöhnlich war das wohl nicht. Hier der Link zur Seite:
https://www.jazzdocumentation.ch/john_young/young.html

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