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Ich hab das seit Jahren nicht gehört (20? erschienen ist die CD 2002 und ich hab sie seit da). Fand die Aufanhme damals eher enttäuschend, weil ich halt Dearie als Sängerin/Pianistin sehr mochte und in diesem netten Trio gar wenig zu geschehen schien … heute mag ich das aber wirklich gerne. Kann schon sein, dass dass das noch nicht ausgereift ist, dass es an Selbstbewusstsein mangelt – und doch ist sie immer da, wo sie sein muss, aber noch mit einem viel weicheren (sweet?) Gestus als später, wo sie ja knallhart phrasierte (da denke ich auch mal Mose Allison?).
Ich blieb und bleibe in Paris – zwei Jazz in Paris-CDs versammeln diverse Aufnahmen von Bernard Peiffer für Blue Star (1952/53) und Barclay (1954), das allermeiste davon im Trio (Trio-Alben mit ein, zwei Solo-Stücken waren ja üblich, das ist z.B. bei beiden Norgan/Verve 10″ von Drew so – hier ist „Caravan“ so ein Solo, das tatsächlich auch nicht auf einer der LPs landete, und die A-Seite zur „Toccata“ ist Pfeiffers „Prélude“):




„Bernard Peiffer et Son Trio“ (Blue Star, 1954; rec. 1952 mit Pierre Michelot/Jean-Louis Viale bzw. Joe Benjamin/Bill Clark)
„Bernard Peiffer Trio – Jazz“ (Blue Star, 1954; rec. 1952/53 mit Michelot/Viale bzw. Benjamin/Clark)
„Bernard Peiffer – Piano et Rythmes“ (Barclay; rec. 1954 mit Jean-Marie Ingrand/Roger Paraboschi)
Musikalisch bewegt sich das sehr frei zwischen Waller, Wilson und Powell – eine Art Solal-Vorläufer, wenn man so will, ein sehr virtuoser Musiker, die die Changes oft buchstäblich zu verschlingen scheint, dessen Läufe sich überstürzen, aber immer sauber umgesetzt sind (wenn er auch eine „Prélude“ und eine „Toccata“ komponiert, wird er wohl klassisch geschult worden sein) … für Blue Star gab es noch eine 10″ mit Sextett und Arrangements von Francy Boland (Guérin, Jaspar, Monville, Ingrand, Mac Kac – „I Want to Be Happy“ aka „The Most“, bei Jazz in Paris auf der CD „Modern Jazz at Saint-Germain-des-Prés“, zusammen mit einer Big Band von Bernard Zacharias). Pfeiffer machte noch ein paar Aufnahmen für Decca und weitere Label bis in die Sechziger (einiges ist auf der Doppel-CD „Improvision“ wieder erschienen, ergänzt um ein paar Radio- und Live-Aufnahmen), lebte in den USA – und 2005 erschien noch ein faszinierendes Dokument, „Formidable…!“, mit Aufnahmen von 1970-75, grossteils aber Solo-Improvisationen.


In den USA gab es Peiffer auch schon in den Fünfzigern zu hören: Verve koppelte französische Aufnahmen von Don Byas mit acht der 1952/53er Trios für eine hübsch aufgemachte LP mit David Stone Martin-Cover:

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