Antwort auf: Gil Evans

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thelonica

Registriert seit: 09.12.2007

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Interessant bei dieser Session ist noch, wie Evans das gleichzeitig hingekriegt hat mit dem Spielen des Pianos (verlängertes dirigieren durch Piano?). Es gibt jedenfalls Stellen, da folgt ihm Chambers, das ist gut hörbar, aber halt auch nicht die ganze Zeit. Der Bass wirkt zudem relativ unabhängig. Die Band wirkt insgesamt sehr fokussiert auf Evans und Piano, bis auf die Stellen, wo das Piano mehr im Hintergrund zu hören ist. Man kann es schlecht für sich selber visualisieren, wie das ablief, daher glaube ich, dass die Arrangements nahezu perfekt gewesen sein müssten. Nicht einfach zu spielen und komplex bestimmt waren die bestimmt. Ein Vorteil war sicher auch, dass Evans Lee Konitz, Steve Lacy, Louis Mucci u.a. dabei hatte. Aber  Leader, Musiker, Arrangeur und Conductor in einer Person bei allen Stücken…wahrscheinlich geht sowas nicht ohne komplette Verinnerlichung der eigenen Arrangements. Zumindestens muss man gedanklich wissen, was in den nächsten, übernächsten usw. Takten kommt, also mehr als vorbereitet sein. Was auch eine riesige Leistung war, auch wenn Noten vor ihm lagen (umgeblättert hat er wahrscheinlich selber. Ellington hatte dafür vielleicht Assistenz.)

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