Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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gypsy-tail-wind
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Marilyn Mazur – Celestial Circle | Noch zwei Runden ECM gestern, eine typische und eine überraschende. Dieses Album lief neulich schon, neben dem „Molde Concert“ das andere, als es Aufnahmen mit John Taylor im Angebot gab. Dieser und Jormin spielen hier teils im Trio (oder in Duos) mit Mazur, oft stösst die Sängerin Josefine Cronholm dazu, im Opener und anderswo mit Worten, im zweiten Stück dann gleich mit wortlosem Gesang. Das würde ich als recht typisch für den „ECM Sound“ bezeichnen, sehr atmosphärische Musik mit viel Raum, den vor allem Jormin ausgiebig zu bespielen weiss, ein Quartett, das aus der Ruhe Kraft schöpft und aus dem Nichts Momentum aufbaut. Gefällt mir ziemlich gut, die Sängerin mochte ich beim ersten Anlauf vor einigen Tagen noch deutlich weniger als gestern.

Jordina Millà & Barry Guy – Live in Munich | Das hier hingegen finde ich sehr label-untypisch: ein Konzertmitschnitt eines frei improvisierenden Duos, ungekürzt (sechs unbetitelte Teile, eine Stunde Musik), Barry Guy am Kontrabass und die spanische Pianistin Jordina Millà (die mir davor unbekannt war) am teils präparierten Klavier. Gefällt mir hervorragend und das bisher verpasste erste Album des Duos (bei Sluchaj) steht jetzt auf dem Einkaufszettel.

Miroslav Vitous / Jan Garbarek – Atmos | Wie die zwei oben ganz neu für mich und lief auch bereits ein paar Male – Februar 1992 im Rainbow Studio in Oslo, Sopran- und Tenorsax (nach dem zuletzt gehörten „Lanta“ wieder die üblichen Instrumente hier) und Kontrabass – ohne Overdubs, wie extra vermerkt wird, die perkussiven Sounds stammen von Vitous, der auf den Körper des Basses schlägt. Allerdings sind auf den zwei Teilen von „Time Out“ „orchestra sounds from ‚The Miroslav Vitous Symphony Orchestra Sound Library'“ zu hören, die den Flow stören (wie Tyran Grillo auch findet), nachdem das Duo davor immer besser wurde, Garbarek mit der Zeit etwas engagierter auftritt – mit dem Titelstück als Highlight. Zu Beginn möbliert er eher im satie’schen Sinn die Bassmusik von Vitous – auch das ist gut, der Saxophonist wirkt da einfach nicht sonderlich engagiert. Die beiden Teile von „Time Out“ sind zusammen so lang wie die meisten anderen Stücke, dazwischen gibt es noch ein Duo, und danach noch zwei weitere.

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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #168: Wadada & Friends - Neuheiten 2025 (Teil 2) - 9.12., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba