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Mingus Ah Um habe ich schon ewig als alte CD-Ausgabe. Die short version. Früher habe ich gar nicht verstanden, was mit „Ah Um“ gemeint ist – obwohl ich das kleine Latinum habe. Aber genau genommen müsste die feminine Form von Mingus auch auf „-a“ enden und nicht auf „-ah“. Mingus, Minga, Mingum wären die drei grammatikalischen Geschlechter in Latein.
Und damals habe ich auch nicht verstanden, worauf „Pork Pie Hat“, „Duke“, „Bird“, Faubus“ und „Jelly Roll“ anspielen. Na ja, bei „Bird“ und „Duke“ vielleicht schon. Aber wer Lester „Pork Pie Hat“ Young war, wusste ich nicht. Wenn ich heute mit diesem Wissen Mingus Ah Um höre , erscheint mir das ganze Album wie ein self-portrait of Charles Mingus in 9 compositions. Da ist vielleicht nicht alles, aber doch vieles drin, was Mingus verinnerlicht hat und was ihn ausmacht. Zunächst natürlich musikalisch mit dem durchgeknallten Gospel von Better Git It … , dem Boogie, mit Lester Young, Duke, Bird und Jelly Roll und dann auch mit afro-amerikanischer Identität und Rassismus. Irgendwie ist das ein Konzeptalbum. Der vielgesichtige Charles Mingus, der mit (mindestens) einem Gesicht in die Vergangenheit blickt und mit (mindestens) einem Gesicht in die Zukunft. Gefällt mir nach wie vor sehr gut.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)