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Zurück in den Sommer 1971… der Sommer der Europatournee mit Michael Carvin und Henry Franklin, während der Hawes‘ Ehe in die Brüche ging… was dann zu einer neuen Beziehung und einem neuen, elektrischen Sound führte… Die Musik von der europäischen Tour ist also quasi am Übergang… es gibt insgesamt vier Alben, die während der Tour entstanden, das Library Music Album mit Peter King, über das ich oben schon schrieb, und dazu ein Livealbum aus Montreux und zwei aus dem Jazzhus Montmartre in Kopenhagen… dazu gibt es noch verirrte Tracks mit Dexter Gordon (Bonus auf einem der Kopenhagener Alben) und Gerry Mulligan (aus Pescara)…
Hampton Hawes – This Guy’s In Love With You
wenn Grant Green zu dieser Zeit irgendwo live auftrat, gab es gerne 30minütige Versionen von High-heeled Sneakers … bei Hampton Hawes war der Song, den es auch gerne in sehr langen Versionen gab This guy’s in love with you… allerdings ist der Song hier kaum zu erkennen, das Rhythmusduo Franklin/Carvin hat in dem Jahr ansonsten The Skipper von Franklin aufgenommen und Infant Eyes von Doug Carn, Klassiker des Spiritual Jazz, die man eher mit einem Pianisten wie Joe Bonner oder Onaje Allen Gumb erwarten würde als mit Hawes… soviel McCoy Tyner hab ich bei Hawes auch sonst noch nirgends gehört… es ist fast ein bisschen als würde jemand versuchen, „This guy’s in love with you“ im Stil von A Love Supreme zu spielen… Was für Hawes Trios auch eher ungewöhnlich ist, ist, dass Franklin am Bass freier ist und Carvin vielleicht mehr stabilisiert als in anderen Besetzungen mit Donald Bailey oder Steve Ellington, wo der Drummer eher für die Farbe zuständig ist, und der Bassist für die Stabilität. Carvin ist schon ein sehr anderer Drummer… und es macht auch Sinn, dass es auf dem Weg zu den elektrischen Bands der nächsten Jahre diese Band als Zwischenschritt hab… Franklin blieb auch danach noch ein bisschen dabei…
Das ist auf jeden Fall ein gutes Album, und Hawes schafft es, seine funkelnden Linien hier genauso einzubauen wie in den Settings, von denen her man ihn vielleicht besser kennt… aber ob man jetzt wirklich hierzu greifen sollte, wenn man sich nach Hampton Hawes Hören fühlt? Nicht ganz so sicher…
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