Antwort auf: Hampton Hawes at the Piano!

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redbeansandrice

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Hampton Hawes – The Challenge

wie Jacquies Besuche in japanischen Schulklassen abliefen, darüber wüsst ich ja gerne mehr… aber für sowas hat Hawes in seiner Autobiografie wenig Zeit… dass er in Japan innerhalb einer Woche sowohl für RCA als auch für Columbia aufgenommen hat, das hat er später noch öfter erzählt… die Idee der Produzenten bei RCA war so schlicht wie effektiv: ein Hampton Hawes Soloalbum, das erste und einzige… und als solches ist es natürlich super interessant… wenn man Hawes ein paar Wochen vorher im Schwarzwald auf den Spuren von Bill Evans gehört hat, könnte man erwarten, dass man solo wieder eine grosse Schippe Bill Evans bekommt… aber das stimmt absolut nicht, die meisten Stücke sind Miniaturen über Standards, die ihre Bebopwurzeln nicht verleugnen, zum Teil tatsächlich auch mal an Monk erinnern, oder an Powell… und an den Klavierunterricht, den Hawes als Kind gekriegt oder nicht gekriegt hat – seine Schwester hat jedenfalls Rachmaninoff gespielt, Bach … zum Teil sind die Tracks hier richtig durchdachte Kabinettstückchen…

Ich hab eine amerikanische Ausgabe aus den Jahren zwischen dem Erscheinen von Raise up off me und Hawes‘ Tod, aus der Mitte der 70er also… die hervorragenden Liner Notes von Joe Goldberg setzen das Album ins Verhältnis zum Buch (zum ersten Mal, dass mir Joe Goldberg Liner Notes wirklich positiv auffallen, er hat viele geschrieben)… und tatsächlich wurde das Album ein bisschen der Sountrack zum Buch, landete sogar in den Charts… ein Erfolg, den Hawes bestimmt lieber für seine elektrischen Experimente gesehen hätte… aber so läuft es nicht.

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