Antwort auf: Enja Records

#12539495  | PERMALINK

friedrich

Registriert seit: 28.06.2008

Beiträge: 5,445

gypsy-tail-wind
Gunther Klatt & Aki Takase Play Ballads of Duke Ellington | Da muss ich nicht viel zu schrieben, das haben redbeansandrice (klick) und friedrich (klick) längst getan (…) Die Aufnahme entstand an zwei Tagen Ende April 1990 vor Publikum in den Trixi Studios in München – in der Anfangszeit des Labels ein regelmässig genutztes Studio („Hill Country Suite“, „Father Time“, „Drifting“). Klatt und Takase haben sich offensichtlich gefunden, sie changieren gekonnt zwischen Reibeisen und Gesäusel, vor allem das Saxophon lässt da und dort durchblicken, dass es auch freiere Spielweisen schätzt und beherrscht – und ein paar Originals von Klatt sind ja zwischen die Ellington-Tunes auch eingestreut: „Warm Blue“, „Strangehorn“, „Giudecca“. Dass es von „Strangehorn“ wie auch von „In a Sentimental Mood“ und „Lush Life“ zwei Takes gibt, mag an den zwei Tagen der Session liegen. Lieblingsstück? Vermutlich „Chelsea Bridge“ – sowieso eins meiner liebsten von Billy Strayhorn und hier besonders toll, weil Takase die geordneten Bahnen verlässt – allerdings ohne die Stimmung zu durchbrechen … und wenn die beiden am Ende in eine Art rollickin‘ Rhythm & Blues gleiten, nur um das Stück wieder als Ballade zu enden, ist das einer der tollsten Momente hier, finde ich. Ebenfalls grossartig finde ich „Sophisticated Lady“.

Schön, dass Du dieses Album hier nochmal erwähnst und würdigst. Lange nicht mehr gehört. Ist ein guter Anlass, es mal wieder einzulegen. Zwar ein „Balladen-Album“, aber nur bedingt als Hintergrund oder dinner music geeignet. Dazu ist es zu intensiv und intim, zwischen zart und herb, manchmal sogar ruppig changierend und auch die Ellington/Strayhorn-Vorlagen recht frei interpretierend, tief unter der Oberfläche im Material bohrend, wie Du ja auch schreibst. Wäre sicher ein tolles Live-Erlebnis gewesen – und es hat sicher auch seinen guten Grund, dass das Album live vor (kleinem) Publikum aufgenommen wurde.

Warm Valley ist auch toll!

Ach, dass es von drei Stücken je zwei Takes gibt, liegt sicher an den zwei Sessions an aufeinander folgenden Tagen. Die doppelten takes sind auch nur auf der CD als extra tracks enthalten. Und sie fügen dem Album auch nichts Wesentliches mehr hinzu. Im Gegenteil: Nach den 9 ursprünglichen tracks ist der Kuchen gegessen und man ist gut gesättigt und abgefüllt.

zuletzt geändert von friedrich

--

“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.”                                                                                                                                          (From the movie Sinners by Ryan Coogler)