Antwort auf: Hampton Hawes at the Piano!

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redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

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Another girl, another planet…

What do you think about electronics being used in music?
I’ll tell you, man, I don’t put nothing down. If somebody wants to play a cabbage, it’s all right with me. But I’m going to stick to the wood because those are my roots, that’s the way I came up. [..] I don’t think n**s need to play anything electric, because n**s are electric! They don’t need to plug instruments in. But if some musicians want to do it to make some money, that’s cool wth me.

so sagte Hawes im Juli 1971 als Art Taylor ihn interviewte… doch während genau der gleichen europäischen Tour passierte es: Hawes Ehe, die langjährige Haftstrafen und Suchterkrankungen überdauert hatte, zerbrach, weil es für einmal nicht darauf ankam, wie endlos die Leidensfähigkeit seiner Frau Jackie war… die Frau seines Bassisten Henry Franklins hatte ihre Freundin Josie mit auf Tour genommen, Hawes verliebte sich Hals über Kopf, zog bei ihr ein, wurde eine Vaterfigur für ihren Sohn, erfand sich auch künstlerisch neu und fuhr mit seinen ganzen neuen Keyboards nach San Francisco um beim neuen Label Prestige-Fantasy-Milestone seine neue Musik zu präsentieren, er bekam direkt einen Plattendeal und nahm Universe auf, wo auf der A Seite ein Track Josie gewidmet ist, auf der B Seite gibt es noch einen für ihr Hirn… Mit dieser Momentaufnahme endet Hawes‘ Autobiografie…

Es liegt in der Natur der Sache, dass Autobiografien die Geschichte nie ganz zu Ende erzählen… tatsächlich hielt die Sache mit Josie nicht besonders lang, und sein Spätwerk bevor er 1977 starb nahm er dann wieder am akustischen Klavier auf, Jackie war am Sterbebett bei ihm… aber zwischen September 72 und Juli 74 nahm Hawes eine Menge Musik mit Keyboard auf… der Anfang war tatsächlich ein ungewöhnlicher Sideman Gig, Looking Glass des Gitarristen Michael Howell, aufgenommen im September 72 für Milestone/Fantasy in Berkley… die Band kombiniert einen Leader und einen Bläsersatz aus der Bay Area (Julius Ellerbe, Bishop Norman Williams, Jules Broussard) mit einer Rhythmusgruppe aus LA, der gleichen die wir dann auch bei Hawes selbst hören, Hawes, Henry Franklin und Ndugu Chancler… wenn Hawes hier beweisen sollte, dass er als Keyboarder in so einer Band nicht auffällt, dann gelingt das mühelos… aber so richtig wächst die Band nicht zusammen, Howell scheint mir mehr ein Bluesgitarrist zu sein, der keine hippe Funk Jazz Rhythmusgruppe braucht, und das mit den Blasinstrumenten konnten die Profis aus LA einfach besser (Oscar Brashear und Harold Land zB auf Universe)… Ich bleib dabei, dass Universe wohl das beste Album aus Hawes‘ elektrischer Phase ist, aber fertig bin ich mit der Frage noch nicht, es muss alles noch öfter laufen…

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