Re: Lambchop

#1252099  | PERMALINK

cannaarkotic

Registriert seit: 08.07.2002

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Vermutlich ist es von Bedeutung, sich frühzeitig einen guten Platz zu sichern, um sich dann vom Lambchop-Sound einnehmen zu lassen. Genau da liegt die crux…: ich bin nicht mehr bereit, mich eine Stunde vor Konzertbeginn ins Gewühl zu stellen und diesen Platz dann zu verteidigen.
Die Fabrik als Auftrittsort für Lambchop ist problematisch und dann auch wieder nicht…
Nachteile: Die Hälfte der 12-köpfigen Band stand im Dunkeln bzw. hinterm Holzständerwerk, es wurde im Verlauf des Abends zu warm, die Luft wurde schlecht.
Vorteile: Der Ort bietet genügend Gelegenheiten, sich zu ergehen und die Perspektiven zu wechseln (…dann aber geht auch die Bindung zur Darbietung flöten…)
Zum Konzert:
Incl. Wagner agierten 5 Gitarristen. Mindestens drei von ihnen waren akustisch nicht besonders präsent. Die Rhythmus-Boys waren solide und zurückhaltend und der Pianist neben Wagner die zentrale Figur (ganz besonders bei der conference;- ich konnte nur meist a)seiner Ironie und b)seinem Slang nicht gut folgen…).
Die Songs waren für meinen Geschmack zu strikt durch-arrangiert,- da gab es nicht diese Leichtigkeit bzw. das bezaubernde Abheben der Band beim Improvisieren. Das Streichquartett spielte (alles) vom Blatt und überzog die Songs mit süsslicher Perfektion und symphonischem Wohlklang.
Ich hatte den Eindruck, dass sich die Stücke in sich nicht steigerten bzw. atmeten. Stattdessen wechselten ruhige, behutsame Teile mit wüsten Krachkomponenten,- was nicht immer nachvollziehbar war.
Letztlich wäre weniger Wucht/weniger Kontrolle vielleicht mehr,- wenn auch immer noch Wagner's Stimme (jawoll! Stimme.), Songs und seine Mitstreiter beeindruckend waren/sind. Nur der Gesamteindruck war (s.o.) etwas geschmälert.

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Für mich war die Erinnerung an einen open-air-Auftritt 2001 von Lambchop eine Art Vorbedingung für dieses Konzert. Damals fühlte ich mich aufs angenehmste angeweht von dieser gelassenen und (scheinbar?) unperfekten Darbietung, bei
der Lambchop als Sextett auftrat. Es war, als spielte sich die Musik von selbst…;- es war aber auch anderes Material (hauptsächlich von „Is a woman“, die ich sehr liebe). Und es ging eine leichte Brise auf dem Oldenburger Schlossplatz…
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Nun gründe nicht gleich ein Wrack-Museum, wenn Dir ein Hoffnungs-Schiffchen sinkt!