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Visages, Villages (2017) – Varda fährt mit dem Künstler und für den Film Co-Regisseur JR durch Frankreich, meistens wie es scheint ohne vorgängige Planung (der Strand und das Foto von „Ulysse“ tauchen dann allerdings auch wieder auf), triff Menschen, die JR photographiert und in seinem mobilen Foto-Drucker gleich s/w-Abzüge anfertigt (ein Lieferwagen, in dem er hinten drin Fotos machen und diese gleich im Grossformat ausdrucken kann). Diese werden dann von JRs Crew an Häuser, Mauern, Zugwaggons oder auch mal an Wassertürme oder an einen Bunker (am „Ulysse“-Strand liegt einer, wie ein gestrandetes UFO, nachdem er von der Gemeinde aus Sicherheitsüberlegungen aus der Klippe gestossen wurde, aus der er immer mehr hervorragte). Das ist ein grosses Vergnügen, ein Künstler*innendialog, auch ein Roadmovie und Dokument einer Freundschaft … gegen Ende fährt Varda – dann im Zug – mit JR nach Rolle, sie will zum letzten Mal Godard besuchen, den sie schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen hat. Der Hund öffnet jedoch zur vereinbarten Zeit nicht, hat am Windfang seines Hauses aber zwei Zeilen auf die Scheibe geschrieben, die einen Bezug zu Demy haben und Varda sehr verletzen. Varda heult … schreibt dann für den unmöglichen alten Freund auch ein paar Zeilen an seine Scheibe … und sitzt mit JR ans Ufer des Léman, heult.
Das war Tag 15, den allletzten Film schob ich dann nicht gleich nach, der folgt heute. Stattdessen guckte ich noch was völlig anderes, mit einer echt guten René Zellweger:
Judy (Rubert Goold, UK/USA/FR 2019)
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