Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

#12511403  | PERMALINK

redbeansandrice

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tatsächlich kam ich auf das Barron Bossa Album, weil ich dieses hier gekauft hatte, ein englisches Original, aber noch nicht hören konnte…

Often the album cover has little to do with the music within. The photograph of the jazzman on this album is, on the contrary, a vital key to the music. […] A portait of oblivious arrogance. This unmindful assertion is the principal characteristic of this album.

So begann Barbara Gardner damals ihren **** Downbeat Review von „Philly Joe’s Beat“. Und sie hat mit vielem Recht, was sie schreibt… Im Grunde geht Philly Joe Jones mit diesem Album zurück zu einem seiner bedeutendsten Sideman-Alben, Round About Midnight von Miles Davis, und arbeitet sich an einer schlichten Frage ab, die sich viele Schlagzeuger und, in ähnlicher Form, Bassisten mutmasslich recht oft stellen: Wie würde das Album wohl klingen, wenn Schlagzeug und Bass ganz vorne im Mix wären, und überall soviele Soli hätten, wie sie wollen? Natürlich ist es nicht genau Round About Midnight, aber das Repertoire ist ähnlich, viele Bebop-Klassiker im Hard Bop Gewand (dort Ah Leu Cha, Tadd’s Delight und der Titeltrack, hier Two Bass Hit, Salt Peanuts und That’s Earl Brother) und Dear Old Stockholm teilen sich die Alben tatsächlich… Paul Chambers am Bass hat Jones für dieses Experiment gewinnen können, dass hier Walter Davis Jr statt Red Garland am Klavier sitzt, tut keinem weh… Zur Frontline, Bill Barron und Michael Downs, sagt Gardner, es handele sich um „minor disciples of the Davis-Gillespie-Coltrane idiom“. Und klar, wenn sich Coltrane und Davis auf eine ähnliche Hintergrundrolle eingelassen hätten (Nefertiti…), wär das was gewesen… aber Downs ist ein prima Hard Bop Trompeter, der sonst nicht gross dokumentiert ist, irgendwo zwischen Miles, Gillespie und Clifford Brown… und Bill Barron ist tatsächlich ein ziemlich interessanter Tenorist. An den Gedanken, dass die zwei jetzt tatsächlich vor allem viel Platz für Schlagzeugsoli machen müssen, muss man sich ein bisschen gewöhnen… aber Jones ist natürlich super, und toll aufgenommen ist es auch…

im gleichen Downbeat Heft (2.2.1961) hatte True Blue von Tina Brooks **1/2, Introducing Roland Kirk ***1/2, Teddy Edwards – Teddy’s Ready ****, Johnny Griffin’s Big Soul Band ***1/2, Jimmy Giuffre – Western Suite ****, Buddy Collette – Jazz loves Paris **, Ramsey Lewis in Chicago **, James Moody’s Workshop **1/2, Joe Newman – Jive at Five ****, Horace Parlan – Speakin my piece ****, Shirley Scott – Mucho Mucho, Mal Waldron – Left Alone ****

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