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Die Nevermind-CD klingt – auch dank der verlinkten Rezension – wirklich interessant, danke @yaiza! Auch für die Wünsche – es geht so weit so gut, dass ich morgen wieder ins Büro gehen werde – habe noch vier Tage bis zu meinen Kino-Sommerferien (klick), da ist noch sehr viel zu erledigen, aber ich muss es wohl geruhsam angehen, denn auf einen Rückfall in den Ferien habe ich keine Lust.
Der Punkt mit den Werken für Amateure (vs. welche für Könner*innen oder Cognoscenti) ist bei Haydn auch relevant. Dessen Klavierwerke wurde ja der Puszta zum Trotz publiziert und lassen sich gemäss den Liner Notes zur Box von Christine Schornsheim (ich bin da immer noch dran bzw. mache gerade Pause mit klassischer Klaviermusik, kommt dann wieder nach dem Urlaub) auch oft der einen oder anderen Gruppe zuordnen.
Ich war ja neulich bei Haydn Nr. 22 von Antonini in Basel … und hatte den direkten Kontrast zu Mozart (Nr. 39-41) am Abend darauf in Zürich (Tonhalle/Järvi in recht kleiner Besetzung und immerhin mit alten Hörnern). Was ich ja witzig fand ist, dass Järvi im Saisongespräch vor dem Konzert (das Programm 25/26 wurde vorgestellt und ein paar Worte zum folgenden Konzert sagte er dann auch noch) meinte, die Mozart-Symphonien würden für heutige Ohren ja manchmal eher „ereignisarm“ wirken (er sprach englisch, ich weiss das genaue Wort nicht mehr, das er verwendet hat – der Kontext war die ewige Thematik des Alters des Publikums und Järvi meinte halt, mit Schostakowitsch können man viele Junge direkt abholen, während das bei Mozart schwierig sei … jemand meinte dann noch, man solle gefälligst und schleunigst das Format von Mallwitz und ihren Erklärkonzerten kopieren, was ob des preussischen Befehlstones auf der Bühne dann doch für leichte Irritation sorgte … aber ich fände sowas wie öffentliche Hauptproben – wie es sie z.B. beim Musikkollegium Winterthur oder auch beim Kammerorchester Basel hin und wieder gibt – oder sowas in der Richtung schon auch begrüssenswert). Aber gut, es ging ums Ereignisarme, und das ist leider etwas, was ich bei Haydn weiterhin regelmässig empfinde, da bin ich noch nicht verfeinert genug … bei Mozart hingegen – zumal in Nr. 39-41 – höre ich einen solchen Überschwang von Ideen, dass ich echt nie darauf käme, mich da zu beklagen. Bei den frühen und mittleren Symphonien kommt es für mich aber stark auf die Interpretation an … z.B. mit dem Kammerorchester Basel und Umberto Benedetti Michelangeli fand ich im Konzert sogar schon benamste Symphonien (die „Linzer“ sowie die unbetitelte Nr. 34, um genau zu sein) eher ereignisarm … was vielleicht damit zu tun hatte, dass sie in direkter Konkurrenz zu (Konzert-)Arien standen, die Regula Mühlemann sang, vielleicht aber auch nicht.
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