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Ah, Statement. Der einzige Laden bei mir im weiten Umfeld, der so Zeug verkauft. Als ich das erste Mal rein bin, musste ich spontan auflachen, denn ich war in diesen Sketch gestolpert:
Seitdem hab ich immer ein Not-Beanie in der Tasche um kurzfristig zum Münchner werden zu können.
Bin ja sehr gespannt, wie sich die Tariffs auf den Mark auswirken werden. Made in USA ist seit Jahren auf dem absteigendsten aller Äste, qualitativ und technologisch können sie seit den frühen 90ern schon nicht mehr mitspielen (es gibt natürlich immer ein paar wenige Ausnahmen, so auch hier). Amerika ist mit Abstand der größte Markt für die japanischen, chinesischen und koreanischen Firmen (was zum größten Teil wohl am höheren Einkommen liegt, ich glaube aber auch, dass einzelne Subkulturen – in dem Fall Lokomotivführercowboypilot – offener zu Tage treten können und im richtigen Setting nicht so cringe wirken wie zb in Milbertshofen), alteingesessene Marken wie Rocky Mountain Featherbed, Holubar, Manastash, Tower Records etc werden von japanischen Firmen aufgekauft und besser kopiert als das Original jemals war oder ist.
Siehe diese ganzen Jeans; klar, die kosten oft doppelt und dreifach soviel, sind mit dem üblichen Müll von Gap, Lee, Levi’s und Wrangler aber auch nicht zu vergleichen (in dem Zusammenhang fand ich recht lustig, wie die EU in einem ersten populistischen Versuch die JEANS mit Zöllen belegen wollte. Scheinbar weiß dort niemand, dass nahezu alle Firmen inzwischen in der EU für die EU produzieren und auch hier lizensiert sind, Amerika also zu keinem Zeitpunkt des Herstellungsprozesses bis zum Verkauf involviert ist. Von der Sehnsucht nach nostalgischen Gefühlen mal abgesehen), ebenso sind die asiatischen Länder im funktionellen Textilbereich uneinholbar (Grüße nach Vietnam). Wie irgendwer, aka Mr Fantastic, jetzt auf die Idee kommen kann, das Land könne innerhalb von 10min wieder auf Heimatboden produzieren (die letzte amerikanische Denim-Weberei, White Oak, ist seit 2017 geschlossen, 2019 wurden ein Großteil der Maschinen verkauft), zumal ja die potentiellen Arbeitskräfte ebenfalls nach abroad verlagert werden, ist mir ein völliges Rätsel.
Für tatsächlich echt-amerikanische Firmen wie Brooks Brothers, Alden oder J.Press werden die Zölle ebenfalls der Todesstoß sein, weil die einzigen, die das Zeug überhaupt noch kaufen, verrückte japanische Nerds sind. Die besseren, ausgesuchteren Vintage-Teile, die man bisher über Ebay von Asiaten bekommen hat, welche zuvor vier Monate lang in den USA Kartons und Schubladen umgedreht haben, werden unbezahlbar weil nix mehr nachkommt. Bleibt interessant.
@mozza: Hüte sind hier Usus und gehören zur Alltagskleidung, das ist allerdings sehr lokal bedingt und würde außerhalb davon auch unpassend sein. Pork pies oder Borsalinos find ich schräg bis peinlich (erstere), da sie eigentlich immer als pfiffiges Statement-Schmankerl getragen werden und selten mit Selbstverständlichkeit.
edit: Weil ich gerade Brooks Brothers erwähnt habe, deren center piece, das Oxford Cloth Button Down wird inzwischen auch in Japan perfektioniert. Kamakura ist günstiger, stabiler und näher am idealisierten Original als das, nun ja, Original. Kann ich wärmstens empfehlen, vor allem die Vintage Ivy-Linie ist ein Traum. Gibts immer öfter auch innerhalb der EU, ich kauf meine entweder bei Care of Carl oder Suuupply.
zuletzt geändert von cleetus--
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