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randy weston, blue moses (1972)
ist ein bisschen doof, wenn man etwas so toll findet, mit dem der urheber selbst probleme hat. aber ich habe jetzt hier ein paar ausschnitte aus westons autobiografie zu diesen aufnahmen gefunden, und das ist schon sehr interessant. dass seine managerin (assistentin?) vorher bei 15 plattenfirmen nachgefragt hat, und niemand wollte weston aufnehmen, aber ausgerechnet creed taylor sagt zu, unter der bedingung, dass weston fender rhodes spielt. der pianist, eigentlich gerade in den vorbereitungen zu einem panafrikanischen festival, schreibt vier kompostionen über marokko, melba liston die arrangements, weston akzeptiert die CTI-musiker (hubbard kennt er, laws soll sogar bei seinem festival auftreten, er selbst kann seinen bassisten unterbringen und sein sohn darf conga spielen), hasst das e-piano, ist aber dann sehr glücklich mit dem aufnahmeprozess. während das festival läuft, kommt eine testpressung zu ihm, und ihm krachen die zusätzlichen arrangements von sebesky entgegen… mit dem festival verschuldet er sich, das album wird sein größter kommerzieller erfolg.
alle vier stücke sind auf eigene art attraktiv, drei davon sind im 6/8-takt, billy cobham spielt sehr beweglich, fast übersprudelnd, und airto schließt nordafrika einmal quer über den black atlantik mit amazonien kurz. der bläsersatz ist so punktgenau und lebendig arrangiert, dass er immer den punch unterstützt, nie das soundbild verschmiert. und grover washington versteht, dass hier keine seiner licks gefragt sind, sondern sound. und auch, wenn sich der pianist zurückhält: es gibt superschöne klangfarben von fender rhodes und marimba, und er spielt immer leicht vor dem beat, wie es kein musikhochschüler hinkriegen würde.
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