Antwort auf: Ich höre gerade … Jazz!

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friedrich

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gypsy-tail-wind

friedrich
ECM und CTI – das passt wirklich wie A… auf Eimer!

Ich hab vor ein paar Tagen dazu laut nachgedacht … zumindest für die frühen Siebziger finde ich den Gedanken nicht so abwegig:

gypsy-tail-wind
Jackie & Roy – A Wilder Alias | Wenn man 4:45 wach ist, ist die Hausarbeit auch früh erledigt … Runde 2 mit Jackie & Roy aus meinen jüngsten CTI-Einkäufen flasht mich nicht ganz so sehr, aber ist auch super – vielleicht eleganter in ihrer Zurückhaltung? Hubert Laws und Joe Farrell sind dabei, Don Sebesky hat „supervised“, also vermutlich da und dort etwas Hand angelegt, aber nicht direkt arrangiert, was bei einer kleinen Combo nicht nötig war vermute ich, weil Kral sowas ja auch konnte … und je länger das läuft, desto grösser wird meine Freude daran.
So als Gedanke: wir sind hier 1974, es gibt E-Piano, Flöte, Harvie Swartz, offene Flächen, sphärische Sounds mit brasilianisch (?) angehauchten Rhythmen … so weit von manchen ECM-Sachen aus der Zeit ist das gar nicht mal, oder? Anderes, viel wärmeres Klangbild, aber sonst … das erste RTF-Album hätte auf CTI vielleicht einfach etwas anders geklungen, aber auch sehr gut gepasst, nicht?

Verstehe!

Aus Sicht des Jahres 2025 erscheint der Vergleich CTI <-> ECM zunächst eigenartig. Dort der smoothe sexy groove, hier die ätherischen Klangwolken. Dazwischen scheinen Welten zu liegen. Aber CTI ging Ende der 70er Pleite und wir wissen nicht, wie CTI-Alben in 2025 geklungen hätten.

Apropos smoother sexy groove, das hier habe ich am Wochenende in eine Playlist eingebaut. Beginnt wie ein gefälliges Jazz Funk-Stück und entwickelt im Verlauf einen immer hypnotischer werdenden vertrackten groove:

von: Grover Washinton Jr. – Mister Magic (1975), eine weitere Veröffentlichung auf Kudu.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)