Antwort auf: Creed Taylor

#12463097  | PERMALINK

redbeansandrice

Registriert seit: 14.08.2009

Beiträge: 14,577

nur ein kurzer Einwurf zum späten Orgeljazz auf Blue Note:

hier läuft gerade Set Us Free von Reuben Wilson, das eine Blue Note Orgel Album, das auch auf Kudu nicht aufgefallen wäre? Wenn ich mir hier (und noch 8 Alben hier) mal das Ende der 4000er Serie von Blue Note in den Jahren 1969-71 ansehe, dann fällt mir zunächst die enorme Masse und auch Bandbreite an Musik auf… Don Cherry, John Patton, Grant Green, Jack Wilson, Herbie Hancock, McCoy Tyner, Jimmy McGriff, Elvin Jones, Hank Mobley, Eddie Gale… Odyssey of Iska…alles in drei Jahren, oft mit mehreren Alben… Und so richtig „typische“ Blue Note Alben sind gar nicht so wahnsinnig viele dazwischen… die früheren von Horace Silver sicher, Tyner wohl, Demon’s Dance von McLean…

Und es fällt auch auf wie vielen Spuren hier nach dem Orgeljazz der Zukunft gesucht wird… Ja, da sind diese Lou Donaldson Alben, die alle nach dem Schema von Alligator Boogaloo (von 1967) gemacht sind … die waren sicher stilbildend, aber auf Blue Note gibt es tatsächlich ausserhalb von Donaldson nicht so viel, was ich in die gleiche Schublade schieben würde… Perfektioniert hat diesen Stil mE Prestige vor allem in der 10000er Serie aber auch schon vorher teilweise in der 7000er, die ganzen Prestige Alben von Charles Kynard, Sonny Philips, Leon Spencer, Rusty Bryant, Melvin Sparks, Charles Earland (wobei die ein etwas breiteres Spektrum abdecken)… friedrich hatt diese compilation, die diese Ecke ganz gut abdeckt… und ich find da vieles besser, vor allem etwas abgehangener, entspannter, funkier als auf den Donaldson Alben… aber ich mag Donaldson vielleicht auch einfach nicht gerne genug…

der Orgeljazz auf Blue Note in diesen Jahren ist dagegen ziemlich reich und experimentell: die beiden John Patton Alben Understanding und Accent on the Blues sind mE beide absolut singulär und auch total unterschiedlich, solche Musik gab es sonst nirgends… inzwischen verwischt das etwas, weil noch mehr Sachen von Patton aus dem Archiv erschienen sind. Jack McDuff war nie wieder so experimentell unterwegs wie auf Moon Rappin und Who Knows What Tomorrow’s Gonna Bring. Die vier Reuben Wilson Alben sind fantastisch, vor allem Blue Mode und Love Bug leben davon, dass man hier etwas spannendere und modernere Bläser verwendet hat, als auf den Donaldson Alben… Die Serien von Lonnie Smith und Jimmy McGriff sind vielleicht eher klassischer Orgeljazz – aber gerade die Serie von Smith ist verdammt gut… und schliesslich gab es auf dem Label in der Zeit auch noch Larry Young…

--

.