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Nach dem guten Jahresstart war auch im Februar Einiges für mich dabei:
Nadia Reid – Enter Now Brightness ***1/2
Das bereits vierte Album der Songwriterin aus Neuseeland, die inzwischen in England in Manchester lebt. Seit der letzten Platte „Out of My Province“ sind nun aber auch schon wieder fünf Jahre vergangen.
Der Sound der neuen Platte ist inzwischen ein gutes Stück entfernt von den von der Akustikgitarre geprägten Anfängen. Ein voller, saftiger Bandsound, dezent elektronische Klänge bei manchen Tracks, und bei einem Track wird mit Hornbläsern sogar das ganz große Besteck aufgefahren. Das ergibt schön leuchtende Farben, über denen natürlich ihre großartige Stimme thront.
The Delines – Mr. Luck & Ms. Doom ****
Mal wieder ein famose neue Platte der Delines. Musikalisch nicht groß verändert zu den vorherigen Werken gibt es hier erneut ihren zurückhaltenden, filmischen Country Noir-Soul mit dem charakteristischen, punktgenauen Einsatz der Blechbläser, dieses Mal vielleicht mit einem Schuß mehr Muscle Shoals als auf den vorangegangenen Alben. Dazu Amy Boones einzigartig-mitreißende, lakonische Vocals, die Willy Vlautins Geschichten über Desperados und beschädigte Charaktere mit ihren Lebenskatastrophen so erschreckend hoffnungslos machen.
Und dann noch ein grandioser Nachzügler aus dem Januar (ich meine, @hurley war derjenige, der auf das Album aufmerksam gemacht hatte):
Bridget Hayden and The Apparitions – Cold Blows the Rain ****
Musikerin aus West Yorkshire mit einer Sammlung traditioneller Folksongs, aber auf ganz eigene Weise interpretiert. Vintage-Synthesizer, Violine und vor allem das Harmonium sorgen für vibrierende Drone-Flächen, durch die ab und zu auch mal ein gezupftes Banjo stakst. Bridget Haydens Stimme hat eine durchdringende Kraft, die sie aber eher nach innen wendet, und auch bei den teils tonnenschweren Themen der Songs bleibt diese Stimme die ganze Zeit über stoisch. All das erzeugt einen gedehnten und schwermütigen Eindruck, manchmal schreiten die Songs so langsam voran, dass sie fast statisch wirken. Hypnotisierende und fesselnde Platte.
Das ergibt dann folgenden Zwischenstand (inklusive erster Bewertungsänderungen):
****
01) Bridget Hayden and The Apparitions – Cold Blows the Rain
02) The Delines – Mr. Luck & Ms. Doom
03) Chris Eckman – The Land We Knew the Best
***1/2
04) Rose City Band – Sol y Sombra
05) Nadia Reid – Enter Now Brightness
06) Bonnie Prince Billy – The Purple Bird
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)