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stefane
01) Simon Joyner – 25.1.2025 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2+
01) Simon Joyner – 25.1.2025 – Schorndorf, Manufaktur ****1/2+
02) Steve Wynn & Chris Cacavas – 21.2.2025 – Stuttgart, Laboratorium ****-
Up next: Suzie Ungerleider Duo, Hans Theessink, Jeffrey Lewis.
Schönes rein akustisches Konzert zweier alter Heroen im ausverkauften Stuttgarter Lab letzten Freitag.
Eröffnet hat den Abend ein sichtlich gealterter Chris Cacavas. Die Schwerpunkte lagen auf Songs der jüngeren, aber nun auch schon wieder deutlich mehr als zehn Jahre zurückliegenden Alben „Self Taut“ und „Love’s Been Discontinued“ („Better Days“, „Tell Me Everything“, „Who’s Your Whore?“), aber natürlich ging’s auch noch weiter zurück in die Neunziger zu Songs der Junkyard Love-Zeiten („Pale Blonde Hell“, „Bellyful of Bullets“). Nicht alle der Songs an diesem Abend haben sich aus meiner Sicht für das rein akustische Setting geeignet, und Chris Cacavas hatte teilweise auch sichtliche Probleme mit dem Timing und hat insgesamt einen eher fahrigen Eindruck hinterlassen, weshalb sich der Auftritt – trotz der Kürze – etwas dahinschleppte.
Nach kurzer Pause dann Steve Wynn, und es war gleich ein ganz anderer Vibe im Raum. Im August letzten Jahres hatte Steve Wynn sein Buch „I Wouldn’t Say It If It Wasn’t True – A Memoir of Life, Music, and The Dream Syndicate“ und mit „Make It Right“ auch eine neue Platte veröffentlicht. Das Programm bestand dann auch aus einer Art Mischung aus eigenen Songs, Songs, die Steve Wynn prägten und beeinflußten mit den zugehörigen Geschichten, und Auszügen aus dem Buch. Alles sehr launig und spannend vorgetragen, man hat so Einiges über die Anfangstage von The Dream Syndicate erfahren (steht wohl so auch in dem Buch, das ich zwar bereits habe, aber leider mangels Zeit noch nicht angehen konnte), und es wimmelte geradezu vor großartigen Geschichten über Lou Reed, Kendra Smith, seine Begegnung mit Tav Falco und Alex Chilton in Memphis, die schwierige Entstehungsgeschichte des zweiten The Dream Syndicate-Albums „Medicine Show“ mit dem Produzenten Sandy Pearlman und vieles, vieles mehr. Und was der Mann, nur bewaffnet mit einer akustischen Gitarre, für ein erstaunliches Energielevel rüberbringen kann, sollte bekannt sein.
Vom neuen Album „Make It Right“ gab es nur den Titelsong, dafür waren Songs der Dream Syndicate-Platten „The Days of Wine and Roses“ und „Medicine Show“ sehr stark, diejenigen von „Out of the Grey“ und „Ghost Stories“ allerdings nur rudimentär vertreten. Und natürlich gab es – dem Konzept der Show geschuldet – eine Menge Covers von Songs, die Steve Wynn in seinen jungen Jahren beeinflußten. Und Chris Cacavas kam für eine tolle Version von „Carolyn“ (vom 90er-Album „Kerosene Man“) auch nochmal auf die Bühne, um Steve Wynn für diesen Song ganz großartig an der Mundharmonika zu begleiten.
Schöner, wenn auch etwas nostalgischer und leicht wehmütiger Konzertabend.
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"Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)