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@gypsy-tail-windIch kann damit überraschend viel anfangen (und lese hier eh gerne mit friedrich, das wollte ich längst mal erwähnen!) – bei Courvoisier weiss ich nie, ob ihre Sachen an mich gehen oder nicht, am besten gefällt mir aus den letzten Jahren das Trio mit Drew Gress und Kenny Wollesen (auch live gesehen), aber dieses stille Solo-Album hat mich ziemlich gepackt. Es lief inzwischen wohl ein Dutzend Male – aber es kann tatsächlich sein, dass ich es hier gar nie wirklich erwähnt habe (wenn, dann eh nur im Hörfaden).
Hallo Flurin, danke für Deine Antwort!
Ich höre in dieses und jenes rein. Wenn es mich nicht in irgendeiner Weise fesseln kann, ich keine Lust habe, es weiter oder zu Ende zu hören, erwähne ich es hier gar nicht mehr. Courvoisier hatte ich ursprünglich aufgrund eines sehr positiven reviews in der Jazzthetik entdeckt. Da wird Musik aus teils völlig unterschiedlichen Richtungen vorgestellt, für mich oft völlige Obskuritäten aus den verschiedensten Sub- oder Randbereichen – aber das ist immer auch eine Frage der eigenen Perspektive. Da mag mir das meiste nicht zusagen, aber wenn ich da auch nur ein-zwei Perlen entdecke, hat es sich schon gelohnt.
To Be Other-Wise hat mich in dieser Art – ich sag mal: musikalische Konventionen manchmal auch einfach Konventionen sein zu lassen, an die man sich halten kann, aber nicht muss, in dieser Art, eine ganz eigene Art von Spannung aufzubauen, zunächst irritiert, aber eben auch gefesselt, so dass ich weiter und wieder gehört habe. Ist aber auch nicht immer ganz einfach. Man sitzt dabei ja nicht auf dem Sofa, liest Zeitung, trinkt Tee und wippt dazu mit dem Fuß im Takt. Diese Musik ist ja ständig in Bewegung. Und sie ist auch nicht immer so still.
Habe mich noch nicht zur Anschaffung entschieden, weil To Be Other-Wise mir immer noch etwas fremd ist und ich nicht weiß, ob ich mich in Zukunft noch öfter darauf einlassen kann und will. Aber das Interesse ist geweckt.
Edit: In einige der vielen anderen musikalischen Projekte von SC habe ich auch schon mal reingehört. Welches ist das Album mit Drew Gress und Kenny Wollesen?
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)