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Ich stöbere weiter in den Bestenlisten 2024. Unter anderem in dieser nach Solo, Duett, Trio, Quartett usw. sortierten Liste kann man diese Eigenartigkeit finden:
Sylvie Courvoisier – To Be Other-Wise (2024)
12 Solo-Piano Stücke auf teilweise präpariertem Klavier, teils auskomponiert, teils aber auch frei improvisiert oder zumindest mit langen improvisierten Passagen. Begriffe wie „Takt“, „Beat“, „Swing“ oder gar „AABA“-Schema sollte man hier weitgehend vergessen. Das ist ein freier Fluss der Klänge mit einer ganz eigenen Spannung, als würde man durch eine sich kontinuierlich verändernde Landschaft oder einen Fluss entlang fahren. Wobei es ebenso ruhige wie auch turbulente oder auch holprige Passagen gibt. Oder als würde diese Musik in ihrer szenischen Dramaturgie einen Film untermalen. Veilleicht ist diese Musik sogar der Film.
Alle Stücke sind Personen gewidmet, darunter Wadada Leo Smith, Mary Halvorson und auch dem Comic-Zeichner und -Autor Hugo Pratt und den 3 Katzen von SC und ihrem Vater.
Ich weiß noch nicht so recht, wie ich etwas mit dieser Musik anfangen kann. Spannend und herausfordernd finde ich sie allemal.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)