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gypsy-tail-wind
denn vom allerersten Eindruck ist das wirklich ein schönes Album. Das einzige, was mich manchmal etwas stört ist, dass ich die Eruptionen nicht immer (meistens schon!) aus dem Geschehen herleiten kann, dass sie mir manchmal etwas angeklebt, affektiert vorkommen. Howard Mandel zitiert in den Liner Notes Jackson: „I like to see how far I can take a piece emotionally, […] then defy expectations and take it even higher.“ Völlig klar, dass Murray zu dem Konzept passt wie die Faust aufs Auge. Er lässt sein Tenorsaxophon schnauben, singen, kreischen, fauchen und jubilieren … der Titelsong ist eine Art Motown-Gospel-Backbeat und nach dem ersten Hören eins meiner Highlights, neben „Seasons“, das als Powerballade in ähnlich ekstatische Fahrwasser findet.
interessant, dass du dir gerade dieses album jetzt angehört hast. ich bin in den letzten wochen nochmal durch den ganzen murray-output gegangen und habe einzelne stücken nachgehört, die mir aufgefallen waren – und da bin ich bei „seasons“ von diesem album hängengeblieben. ich finde das überiridisch schön, ich würde das auf keinem murray-sampler auslassen. tatsächlich verblasste daneben einiges, von dem ich als teil eines albums einen besseren eindruck hatte. und es formuliert in komprimierter form, warum ich überhaupt jazz höre. dass einem jacksons eruptionen manchmal losgelöst, affektiert, vorkommen, kann ich in teilen nachvollziehen, aber das hat man pullen auch immer vorgeworfen. jackson hatte halt nicht mehr das glück, von einem der kanonisierten „großen“ des jazz direkt protegiert worden zu sein. war halt einfach schon eine andere zeit.
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