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Am Donnerstag im Kino:
Wolf Man (Leigh Whannell, 2025)
Whannells Neuinterpretation des Universal-Klassikers hat mit diesem recht wenig zu tun und holt die Handlung in die heutige Zeit und nach Oregon. Dort wird der junge Vater Blake von einem Werwolf attackiert und verletzt, was die bekannten Folgen mit sich bringt. Dadurch sind seine Frau Charlotte und Tochter Ginger einer doppelten Bedrohung ausgesetzt, denn draußen lauert der eine Werwolf, während Daddy im Inneren des einsamen Hauses sich in einen verwandelt. Whannell erzählt die Geschichte vornehmlich aus der Perspektive des Mannes, auch dann noch, als die Verwandlung schon recht weit fortgeschritten ist. Das führt zu interessanten Bildern und Sounds, denn der Wolf im Mann nimmt seine Umwelt doch etwas anders wahr als der Mensch. Leider aber bleibt Charlotte durch die Fokussierung auf Blake ein ziemlich blasser Charakter, was dem Film letztlich schadet, denn je weniger Blake ein Mensch ist, um so mehr muss sie die Handlung voranbringen und zur Protagonistin bzw. Heldin werden. Da wäre es natürlich schön gewesen, wenn man als Zuschauer eine stärkere Bindung zu ihr hätte aufbauen können. Trotzdem ist der Film keineswegs so schlecht, wie ihn einige Kritiker darstellen. Denn spannend ist er durchaus, hat schöne Bilder zu bieten und ein paar nette Effekte gibt es auch auch zu sehen.
Heute im Kino:
Kneecap (Rich Peppiatt, 2024)
Der Film ist ein teilweise fiktives Biopic über die gleichnamige nordirische Band, einem Hip Hop-Trio, das mit seinen irische-englischen Lyrics, seiner republikanischen Gesinnung und seiner Vorliebe für Sex und Drogen eigentlich fast überall aneckt. Leider bin ich viel zu sehr Boomer / Generation X um dem Film in einer Rezension sprachlich gerecht zu werden, daher sage ich nur: geht ins Kino! Der Film wird eines Tages Kult sein.
A Real Pain (Jesse Eisenberg, 2024)
Ebenfalls eine klare Empfehlung! Eisenberg und besonders Kieran Culkin sind großartig als Cousins auf einer Reise nach und durch Polen auf den Spuren ihrer jüdischen Großmutter, die einst den Holocaust überlebte. Nach Treasure – Familie ist ein fremdes Land (Julia von Heinz, 2024) ist der Film der zweite in recht kurzer Zeit, der eine Reise von Nachkommen der Überlebenden an die Orte thematisiert, an denen die Großeltern lebten und beinahe vernichtet wurden. Interessanterweise sind beide keine reinen Dramen, sondern haben starke komische Züge, was beide wahrscheinlich berührender macht als wenn sie reines Betroffenheitskino wären.
Und heute auf DVD:
Blades – Klingen aus Stahl (Blades, Thomas R. Rondinella, 1989)
Eine recht nette und vergleichsweise harmlose Horrorkomödie aus dem Hause Troma. Ein wovon auch immer besessener Rasenmäher läuft in einem Golfclub Amok, und nur ein alkoholkranker Ex-Profi, seine Assistentin und ein seltsamer Ex-Angestellter stellen sich ihm sinnvoll in den Weg, während der Besitzer des Clubs trotz der Toten sein Turnier nicht absagen will. Von der vom unfähigen Polizeichef aufgestellten Bürgerwehr ist ebenfalls keine Hilfe zu erwarten, denn die besteht nur aus Idioten. Der Film hat einige Ähnlichkeiten mit Der Weiße Hai, außerdem wird z. B. auf Tanz der Teufel angespielt und auch eine Referenz auf Patton – Rebel in Uniform meine ich gesehen zu haben. Zwingend schauen muss man das nicht, aber ich wurde ganz gut unterhalten.
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And all the pigeons adore me and peck at my feet Oh the fame, the fame, the fame