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Weiter mit Nik Bärtsch’s Ronin:
Nik Bärtsch’s Ronin – Llyrìa (2010)
Der Titel scheint ein mehr oder weniger frei erfundenes Wort zu sein – wie wohl auch andere Titel von N.B’s Ronin-Alben. Aber dieses Album ist in meinen Ohren tatsächlich das – oder ein – lyrisches Album dieser Formation. Es gibt hier zwar auch die funk-Elemente, aber sie stehen weniger im Vordergrund, sie sind nicht so geradeaus, sondern subtiler und vertrackter. Auch hier geht es zwar viel um Rhythmus und Struktur, aber verglichen mit den anderen Alben, die ich von NBR kenne, ist Llyrìa fast schon melodisch. Und die Stücke – keins über 10 Minuten, was bei NBR keineswegs die Regel ist – sind sehr athmosphärisch und entwickeln mit manchmal überraschenden Wendungen und Brüchen eine spannende Dramatik, fast wie Filmusik.
Ein tolles Album, das aktuell zusammen mit Holon bei mir oben auf der Favoritenliste steht.
Mein etwas skeptisches Urteil über das letzte NBR-Album SPIN muss ich noch mal überdenken. Das ist schon Musik, auf die man sich einlassen muss und die ein entsprechendes Hören erfordert.
Am 17.04. spielen NBR im Berliner A-Trane. Ich ziehe das mal in Betracht.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)