Re: Schöner sterben

#1242971  | PERMALINK

jarvis_cocker

Registriert seit: 30.01.2003

Beiträge: 522

Dinge, die die Welt verändern:

Endlich! Feministisch sterben

La Morte

Für uns ist der Tod (la morte = die Todin) und die Zeit bis zur Bestattung ein wichtiger Übergang, wohin auch immer unsere Reise dann gehen wird – ein ebenso bedeutungsvoller Übergang, wie die Geburt in dieses Leben. Es ist für uns selbstverständlich, daß die Toten von Frauen versorgt und begleitet werden, denn Frauen wissen um die Übergänge Geburt und Tod. Wir besinnen uns dabei auch auf die alte Tradition der Leichenwäscherinnen, die oft gleichzeitig Hebammen waren.

Übergang

wenn ich sterbe, gebäre ich mich in eine andere Welt –

solange ich noch hier verweile,

will ich andere begleiten auf ihrem Weg hinaus –

an der Schwelle dafür sorgen, daß der Weg frei und leicht zu begehen ist –

dafür sorgen, daß der Übergang geschützt ist.

Ajana Holz

„Was heißt tot sein – wann ist eine tot?…“

Es steht geschrieben, daß die Körperseele sieben Jahre bei dem toten Körper bleibt, die Ahninnenseele aber bereits drei Tage nach dem Tod dorthin zurückkehrt, woher sie kam.

Eine Seele der Zeit, der körperlichen Erfahrung und eine Seele der Zeitlosigkeit, der Kontinuität.

Ute Schiran, aus dem Buch
„Sie ist gegangen – Geschichten vom Abschied für immer“
Hg. Traude Bührmann

Totenwache

Nachdem die Toten zuhause aufgebahrt wurden, kann bei ihnen die Totenwache gehalten werden (eingeschränkt auch in Friedhofsräumen möglich). Die Zeit der Totenwache ist ein Raum für den Abschied: „Gespräche“ allein mit den Toten, Zeit für Trauer und Schmerz, Erinnerungen, Geschichten, Stille, Gesang, Geschenke an die Toten oder von ihnen an die Lebenden… – eine Begleitung für die Toten und für die Lebenden auf ihrem Weg des Abschieds.

Die Totenwache ist ein sehr schönes Abschiedsritual, das allen Teilnehmenden die Freiheit läßt, auf ihre eigene Weise zu trauern und Abschied zu nehmen.

Wir verstehen unter Ritual eine Handlung, die wir bei jeder Begleitung gemeinsam mit den Angehörigen neu gestalten und entstehen lassen, um diesen unwiderruflichen Abschied zu begreifen, die Kraft der Trauer zu spüren und den Toten den Übergang zu erleichtern.

--

Genie kommt von Genieren, dicht sein kommt von Dichtung, Schnaps kommt aus der Flasche, Volk kommt von Vernichtung. Werner, oh Werner. Werner! Oh Werner, oh Werner. Werner!