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irrlicht 1971: First Utterance (**** 1/2) Erinnere mich an die eine oder andere etwas arg kauzige Stelle auf dem Debut, die Gesamtatmosphäre fand ich aber immer einzigartig. Dunkler, mystischer Avant-Folk, …
Blendend verbiestertes Folk-Werk, als hätten die Velvet Underground nicht „Venus in Furs“ gelesen, sondern den „Wicker Man“ mit Christopher Lee geschaut (ok, der kam zwei Jahre später). Die Velvets waren jedenfalls ein Role-Model für die Bösartigkeit, die sich in dieser „Ersten Äußerung“ von Comus zeigte. Die Band spielte Venus in Furs sogar live „at about ten times the speed of the original“, so Manager Chris Youle. Bei Erscheinen hat First Utterance kaum jemanden interessiert – teils wegen schlechter Kritiken – obwohl immerhin Barry Murray produziert hat, der Mann hinter Mungo Jerry. Der dachte damals wirklich, die Band könnte über Collegekreise groß rauskommen. Aber Comus waren so ziemlich das Gegenteil von „In The Summertime“. Erst Anfang der Nullerjahre, als das Prinzip Folk sich vom Prinzip Song zu emanzipieren versuchte und dabei Anschluss an rhizomatisch kriechende Elektronik fand, wusste man im Zuge von New Weird America und Anti-Folk die Aufrebbelungen und Verfransungen von First Utterance zu schätzen.
Comus’ zweite LP erschien im August 1974, dreieinhalb Jahre nach dem Debut. Es war eher eine harmlose Angelegenheit geworden, aber was wirkt nicht harmlos gegenüber First Utterance?
Lindsay Cooper, die erst nach First Utterance zur Band stieß, spielte dann später bei Henry Cow. Und die knochige, gequälte Gestalt auf dem Cover? Fand eine Anstellung am Hofe des purpurnen Königs.