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Jimmy Rushing Sings the Blues wurde am 1. Dezember 1954 eingespielt – das erste Vanguard-Album des ehemaligen Basie-Sängers. Nach ersten Versuchen erwies sich die Idee, dass Rushing mit seinem Gesang wie in alten Zeiten (zwangsläufig) die Band übertönen sollte, als nicht mehr praktikabel. Die Solomons installierten ein zweites Mikrophon und schlossen ein beide Mikrophone an eine Aufnahmekonsole an, um die Balance gut hinzukriegen. Die Band ist eine Mischung aus Basie-ites und Buddy Tates Celebrity Club Orchestra, aus der neben ihrem Leader auch die Bläser Pat Jenkins (t) und Ben Richardson (cl/as) stammten. Dazu kommt Henderson Chambers (tb) und der Veteran Sammy Price sitzt am Klavier. Walter Page und Jo Jones sind auch hier wieder dabei. Die Stimmung ist meistens ziemlich dunkel, stark von den Fills und Riffs von Price geprägt. Ein Highlight ist „How You Want Your Lovin‘ Done“ (Price/Rushing), in dem nach Rushings Gesang die Bläser pausieren und Page ein tolles Bass-Solo spielt. Rushings Stimme ist nicht mehr so perfekt und biegbar wie in frühen Jahren – er zahlte einen Preis für das Gebell über lauten Bands in all den Konzerten. Aber in „I Want a Little Girl“ singt er leiser, zärtlicher als in den Blues-Nummern. Price‘ tolles Spiel und das gute Arrangement fallen nicht nur hier auf. Nachdem die – sehr präsente – gestopfte Trompete hinter Rushing mit Begleitlinien zu hören ist, übernimmt Chambers den Solo-Part und wenn Rushing zurückkehrt, spielt Richardson an der Klarinette die Begleitung. In „Leave Me“ (wieder Rushing/Price) ist dann auch Tate in einem starken Solo zu hören.
Die Platte mit einer halben Stunde Musik erschien 1955 sowohl im 10″ als auch (ohne zusätzliches Material) im 12″ Format – unten das zweite Cover. Für die 12″-Ausgabe wurde die Reihenfolge der Seiten vertauscht – die Reihenfolge, in der die Titel auf den 10″-Covern aufgedruckt ist, ist wiederum nirgendwo zu finden (10″ beginn mit „How Long“, 12″ mit „Goin‘ to Chicago“, Mosaic entschied sich für ersteres, weil die 10″-Ausgabe als Original betrachtet wird … möglich, dass die 12″ später im Jahr erschien).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba