Antwort auf: Ich höre gerade … Blues!

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friedrich

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zoji
Mit AC/DCs Subtilität hast Du mir etwas ins Hirn gepflanzt, was ich schon seit Tagen mental nicht richtig zu packen bekomme. Ich wage mal zu behaupten, dass in der Menschheitsgeschichte erstmals von Dir die Begriffe AC/DC und subtil in einen Satz zusammengeführt wurden. Aber ich glaube, ich weiß, wie Du das meinst.

Sollte ich mit der Äußerung „AC/DC sind subtil!“ in die Menschheitsgeschichte eingehen, kann ich jetzt eigentlich beruhigt sterben. ;-)

Und ich meine das so, wie ich es sage! Wie lange hat Malcolm Young an den Reglern seiner Gitarre und seinem Verstärker rumgeschraubt, um diesen Klang hinzubekommen? Warum grooven Rhytmus-Gitarre, Bass und drummer Phil Rudd zusammen so gut? Wer spielt solch explodierende Gitarrensoli wie Angus Young? Wer außer Bon Scott hat mit so einer ätzenden Stimme so ein Charisma? Wer schrieb solch rattenscharfe Gossen-Lyrik und konnte in einem Song wie Ride On so klar über sich selbst reflektieren? Wie kommt es, dass ich selbst so ein Stück wie Walk All Over You, das eigentlich in der 2ten Reihe steht, so aufregend finde? Wieso klingt das alles so einfach und ungezwungen? Wo sonst greift das alles so perfekt ineinander, dass es läuft wie eine gut geschmierte Maschine?

Und das sage ich, während ich quasi parallel dazu im „Das Schlagzeug im Jazz-Thread“ über den möglicherweise feinsinnigsten aller Jazzdrummer Paul Motian, „der sein Schlagzeug eher streichelt, als dass er darauf trommelt“, schreibe. Aber dessen Art von Subtilität geht nur in eine andere Richtung.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)