Antwort auf: Der letzte Film, den ich gesehen habe (Vol. II)

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latho
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motoerwolfDie drei Musketiere (The Three Musketeers, George Sidney, 1948)
Gestern habe ich diese Verfilmung von Dumas Roman zum ersten Mal gesehen und bin sehr angetan. Von den Fassungen, die ich kenne, ist Sidneys Film sogar die beste, knapp vor Lesters 1973er Werk. Gene Kelly ist als d’Artagnan wunderbar anzusehen, besonders in seinen Kampfszenen, die bei Kelly mehr wie Tänze wirken.

Zustimmung. Auch bei mir knapp vor Lester, wobei ich die französischen Verfilmungen aus den 60ern noch nicht kenne. Und ja, Kelly ist perfekt für die Rolle, Duvivier hat das ja in seinem wundervollen Fanfan der Husar mit Gérard Philipe ebenso gemacht.

motoerwolf
Durch seine diesbezüglichen Fähigkeiten kann Sidney lange, ungeschnittene Einstellungen zeigen, ohne dass diese selbst dem heutigen Zuschauer langweilig werden. Hier zeigt sich, dass ein Schnittgewitter gar nicht nötig ist, um Dynamik und Action zu erzeugen, sondern dass im Gegenteil eine völlig Aufnahme, die dem Zuschauer Orientierung und Übersicht bietet, der Hektik vieler moderner Kampfszenen sogar überlegen sein kann.

Wie man Dynamik ohne wilde Schnitte erzeugt, ist immer noch mein Lieblingsfilm Die sieben Samurai leuchtendes Beispiel.

motoerwolf
Auch sonst ist der Film optisch sehr gelungen, ich mag ja allein schon die Technicolor-Optik sehr. Ein wenig seltsam muten aus heutiger Sicht freilich die Beziehungen der Geschlechter zueinander an. Verliebtheit ist hier eigentlich fast immer eher Geilheit, sexuelle Untreue für beide Geschlechter geradezu normal. Kein Problem für mich, aber verwunderlich, ein solches Verhalten in einem Film dieser Zeit so sorglos präsentiert zu bekommen.

Der Film spielt in Paris!
Ernsthaft: die Vorlage ist von Dumas, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Da gab es zwar schon (einige Zeit) bürgerliche Moral, aber Dumas entstammte nicht gerade einer bürgerlichen Familie (Vater halb schwarz). Und mit dieser Art „historischer Akkuratesse“ konnte man ja Bücher verkaufen. Was den König Louis XIII. anging: so unfähig war er nicht, immerhin hielt er die Adelsopposition, die Fronde, lange in Schach, erst als er starb und sein Sohn Ludwig Nr. 14 noch zu jung war gab es Probleme. Sicher war der französische Staat zu der Zeit nicht, neben dem aufrührerischen Adel (die Bretagne war zB erst kurz vorher zu Frankreich gekommen) gab es ja auch noch einen großen Anteil von Protestanten. Diesem „Problem“ nahm sich Richelieu an – sehr zum Glück von einigen deutschen Städten, Berlin zum Beispiel, die die Flüchtlinge aufnahmen.

motoerwolf
Ansonsten bleibt zu sagen, dass ich etwas traurig bin, kein wirkliches Talent zum Schreiben zu haben, sonst würde ich gerne ein Drehbuch verfassen mit dem Titel Richelieu, in dem die gleiche Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird. Denn es gäbe gute Argumente, ihn anders denn als Schurken darzustellen, insbesondere, wenn man nicht den Fehler macht, moderne Forderungen an seine Moral und seine Art, Politik zu betreiben stellt. Denn natürlich darf man berechtigt die Frage stellen, ob ein eher unfähiger, von seiner Frau gehörnter König wirklich ein guter Herrscher ist. Besonders wenn dessen Frau, vor die sich der König immer wieder schützend stellt, ein Verhältnis mit einem ausländischen Herrscher hat, der tatsächlich bereit ist, wegen ihr einen Krieg gegen Frankreich zu entfesseln (BTW, die Arschlochhaftigkeit dieses Moves, der unzählige Leben kostet, wird auch viel zu wenig „gewürdigt“). Auch kann man durchaus in Frage stellen, ob des Königs Verlass auf einen Haufen unsteter Raufbolde, Frauenhelden und Säufer tatsächlich eine gute Idee ist. Dagegen ist Richelieus es Attentatsauftrag gegen Buckingham, der letztlich den Krieg beendet und den Tod dahin trägt, von wo er seinen Ausgang nahm, statt weiter auf den Schlachtfeldern Soldaten zu opfern. Eigentlich ist das sogar ein ganz sympathischer Zug, in gewisser Weise.

Der Adel hatte andere Beweggründe als „Liebe“, für ihn zählte nur standesgemäße Fortpflanzung, das blaue Blut und so. Emotionale Geborgenheit holte man sich bei Geliebten (die Männer, die Frauen hatten es nicht so leicht).

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.