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Eins geht noch … ich höre nochmal Octet Plays Trane. Es stimmt schon: das Arrangement von „Giant Steps“ ist toll und ziemlich elaboriert, wie @vorgarten geschrieben hatte – aber jetzt auch nicht so viel mehr als irgendwas von Tadd Dameron (gut, Coltrane-Soli transkribiert und daraus Combo-Arrangements gemacht hat der natürlich nicht), der dazu dann halt noch eine spezifische Handschrift hatte, was bei Murrays Arrangements für mein Empfinden nicht der Fall ist. Aber ich will nicht nochmal nachtreten (hier der Link zu meinem Post im Enja-Faden mit der Fehlprognose zum Zeitpunkt des nächsten Hörens) – einfach nur hören und vielleicht besser verstehen, was mir an dem Album nicht gefällt. Das krieg ich aber nicht wirklich zu fassen … der Sound ist gut, nicht kalt oder so. Das zieht einfach alles irgendwie ein wenig an mir vorbei – und mein Rant im Enja-Faden ist ein Versuch, das zu ergründen. Was mir im neuen Kontext auch stärker auffällt: ich finde Murrays Beiträge nicht so super. Er liefert, klar – aber vielleicht passt für mich hier die Formulierung, die @vorgarten weiter oben zu „Love Outside of Dreams“ verwendet hatte: „murray spielt einfach durch. ein bisschen nervt er, hier, so mitte/ende der 90er, die soli haben nicht mehr die zwingende dramaturgie wie z.b. auf FAST LIFE, er brettert so durch, reiht seine falsetto-ausflüchte auf knopfdruck hintereinander, spielt mir latent zu viel“. Ein paar kleine Verschiebungen gibt es schon, so mag ich z.B. heute den leicht südafrikanisch angehauchten Groove in „The Crossing“ ziemlich gerne – manchmal müssen ja auch einfach zuerst mal die Erwartungen über Bord gegangen werden. „India“ bleibt mein Favorit, da passt für mich alles zusammen: Stück, Arrangement, Stimmung, Soli. In Sternen erhöhe ich von den 2,5 aus dem Enja-Marathon auf 3 – ein Ausfall ist das Album jedenfalls wirklich nicht.
Mir fehlen die zwei Oktett-Alben zwischen denen auf Black Saint und diesem hier, „Picasso“ und das Dead-Album, vielleicht würde sich daraus das nochmal Neues ergeben, was meinen Blick auf „Octet Plays Trane“ ändern könnte?
Trivia: Bei der Justin Time-Variante des Covers (oben, die Ausgabe habe ich, drum fiel mir das alles überhaupt auf, das Foto im Post von @vorgarten irritierte mich) ist der Name von Guy Le Querrec etwas dezenter aufs Cover gedruckt worden als bei der Enja-Ausgabe (unten – Fotos von Discogs), wo auch die Gelbtöne satter und die Tiefenschärfe etwas grösser ist (und der Bierflaschenhals ganz unten links wegretuschiert wurde … unten rechts vor Murrays Hose fehlt bei Enja noch was, könnte ev. ein Mundstück sein?):
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