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danke für den hinweis – das ist ja wahrscheinlich auch haltungssache, dass man nicht die eigenen vorbilder oder gar zeitgenossen anhand von konserven studiert, sondern sich allenfalls erinnert, sie live – auf den gleichen festivals, auf die man selbst eingeladen war, wahrscheinlich – gesehen zu haben. ich denke auch, dass murray seinen eigenen alben-output vor allem unter dem aspekt gesehen hat, für festivals, tourneen tec. relevant zu bleiben (120 konzerte im jahr als idee „ausgewählter“ auftritte finde ich ja schon ziemlich spektakulär).
david murray infinity quartet feat. macy gray & gregory porter, be my monster love (2013)
das album habe ich damals bewusst ignoriert, weil ich die beiden gastsäger*innen nicht mag (und dachte: armer murray, dass du mit denen aufnehmen musst, um aktuellen zielgruppen ein begriff zu bleiben), was mal wieder ziemlich blöd war. die kapriziöse gray und der glanzlos-laute porter sind hier super eingesetzt, stimmiger habe ich beide nie gehört… und dann hat sich murray ein neues quartett zusammengebaut, das ihn ganz offensichtlich sehr inspiriert: gilchrist und drake sind weitergezogen, aber der tolle jaribu shahid ist geblieben (ich mag den sehr gerne, toller ton, sehr präsent, druckvoll…), dazugekommen sind marc cary, der viel zupackender spielt als der verschrobene gilchrist, und nasheet waits, der nicht primär die grooves variiert wie drake, sondern sehr aufwändig überall zugleich ist, vor allem beim solisten. murray ist herausgefordert wie selten, und das mag er ja. das material… naja, etwas merkwürdige songs (kompositionen von ihm, z.t. auf dem singer-album schon zu hören, jetzt mit texten u.a. von ishmael reed), dazwischen großartige quartett-stücke, u.a. den „sorrow song“ aus LOVE & SORROW. das geht mal richtung kirche, mal südwärts, mal zum hardbop. und dann räumt murray nochmal kurz die bühne für einen freund und mentor, bobby bradford – eher als geste, denn als battle. nach 3 jahren pause ist alles so kraftvoll, scharf und beschwingt wie immer.
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